Überraschend große Galaxien im jungen Kosmos

7. März 2023

In einer kleinen Himmelsregion, die das James Webb Space Telescope im vergangenen Jahr über 65 Stunden lang beobachtet hat, sind Forschende auf sechs seltsame rötliche Objekte gestoßen. Sie vermuten, dass es sich um große, massereiche Galaxien ähnlich unserer Milchstraße handelt. Die rote Färbung deutet darauf hin, dass wir sie in der Frühzeit des Kosmos sehen – 500 bis 700 Millionen Jahre nach dem Urknall. Das Problem: Zu jener Epoche dürfte es nach den kosmologischen Modellen noch gar keine so großen Galaxien geben.   

Größer als die Kosmologie erlaubt

Denn nach heutiger Vorstellung bildeten sich zunächst kleine Galaxien – auch als „Protogalaxien“ bezeichnet –, die dann durch Zusammenstöße und Verschmelzungen im Laufe von Jahrmilliarden zu den heute vorhandenen großen Galaxien anwuchsen. Solche großen Galaxien im jungen Kosmos zu finden, stellt dieses Bild auf den Kopf: Wachsen Galaxien viel schneller an, als es Computersimulationen der kosmischen Entwicklung vermuten lassen? Oder ist irgendetwas am derzeitigen kosmologischen Modell falsch?

Die Entdeckerinnen und Entdecker der sechs mysteriösen Objekte geben sich vorsichtig: Mit weiteren Beobachtungen müsse zunächst überprüft werden, ob es sich tatsächlich um Galaxien handele – oder nicht vielleicht doch um eine neue, bislang unbekannte Art von Himmelsobjekten.

Mehr Infos

  • Die Originalveröffentlichung erschien auf nature.com.
  • Weitere Informationen zum James Webb Space Telescope gibt es auf der Seite der NASA.