Grafische Darstellung einer Galaxie

Verzerrte Galaxien

14. September 2023

Vor unserer galaktischen Haustür fängt das Weltall erst richtig an. Wer mit einem leistungsstarken Teleskop die hellen Sterne der Milchstraße hinter sich lässt, entdeckt ein Gewimmel an Galaxien. Viele solcher „Deep Fields“ voll naher und ferner Galaxien hat das James-Webb-Teleskop bereits aufgenommen. Jetzt hat ein Forschungsteam sich ein weiteres davon vorgenommen: Das Bild eines Galaxienhaufens namens „El Gordo“ – der Dicke.

Die Dünne und der Fischhaken

Der Name ist Programm: Hunderte Galaxien umfasst das 6,2 Milliarden Lichtjahre entfernte Objekt. Kein anderer bekannter Galaxienhaufen ist so groß und alt zugleich. Trotzdem ist „El Gordo“ für das Team nur ein Hilfsmittel, um noch viel ältere Galaxien aufzuspüren. Denn durch seine schiere Masse dient er als kosmische Lupe, die das Licht von noch weiter entfernten Galaxien verstärkt. Dabei vergrößert er ihr Abbild nicht nur, sondern verzerrt es auch – als Ergebnis nehmen die dargestellten Galaxien teils unerwartete Formen an.

Zwei davon stechen besonders hervor: Einen rötlichen Schnörkel rechts oben im Bild taufte das Team „El Anzuelo“ – den Fischhaken. Es handelt sich um eine 10,6 Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxie, die gerade einmal ein Viertel so groß ist wie die Milchstraße. Ebenfalls ins Auge stach den Forschenden die langgezogene Linie nahe der Bildmitte: „La Flaca“ – die Dünne. Fast 11 Milliarden Jahre braucht ihr Licht zu uns. Trotzdem konnte das Team darin einen einzelnen Roten Stern erkennen: Es ist der erste Rote Überriese, den Astronominnen und Astronomen in einer so gewaltigen Entfernung entdecken konnten.

Weitere Infos:

Mehr Informationen zum Bild finden Sie bei der NASA.

Weitere Fakten und Entdeckungen zum James Webb Space Telescope bietet ebenfalls die NASA.  

Mehr über Galaxien berichtet Welt der Physik.