Grafische Darstellung einer Galaxie

Weißer Zwergstern mit zwei Gesichtern

29. August 2023

Der 1300 Lichtjahre entfernte Weiße Zwergstern ZTF J203349.8+322901.1 verblüfft Astronominnen und Astronomen: Wie Beobachtungen eines internationalen Forschungsteams mit mehreren großen Teleskopen zeigen, besteht seine Oberfläche auf der einen Hemisphäre aus Wasserstoff und auf der gegenüberliegenden Seite aus Helium. Es ist das erste Mal, dass Forschende ein solches Phänomen bei einem Weißen Zwerg beobachten. Der „Janus“ getaufte Stern – benannt nach dem römischen Gott mit den zwei Gesichtern – fiel dem Forschungsteam zuerst bei Beobachtungen mit der Zwicky Transient Facility an der Sternwarte Mount Palomar auf. Dieses Teleskop sucht nach Helligkeitsänderungen bei Sternen. Janus zeigt starke Schwankungen seiner Helligkeit im Rhythmus von 15 Minuten.

Schnelle Rotation erzeugt asymmetrisches Magnetfeld

Grund genug, das Objekt mit verschiedenen Teleskopen unter die Lupe zu nehmen. Dabei stieß das Team auf die unterschiedlich beschaffenen Sternhälften. Die periodische Schwankung der Helligkeit gab ihnen einen Hinweis auf eine mögliche Erklärung: Die Periode von 15 Minuten ist die Zeit, die der Weiße Zwerg braucht, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen. Diese schnelle Rotation erzeugt ein Magnetfeld – das sei jedoch asymmetrisch, so die Forschenden. Weil es auf einer Seite des Zwergsterns schwach ist, kann dort Helium aus dem Sterninneren an die Oberfläche aufsteigen. Auf der anderen Seite des Sterns ist das Magnetfeld jedoch so stark, dass es diese „Konvektion“ unterbindet – deshalb besteht diese Hälfte des Stern an der Oberfläche nur aus Wasserstoff. Das Team hofft nun, mithilfe der Zwicky Transient Facility weitere doppelgesichtige Weiße Zwerge aufzuspüren.

Weitere Infos

Mehr Informationen finden Sie in der Originalveröffentlichung.

Hier stellt sich die Zwicky Transient Facility vor.

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