Isabella Graßl

3 Fragen an… Isabella Graßl

Woran genau forschen Sie und auf welche Meilensteine sind Sie besonders stolz?

In meiner Promotion beschäftige ich mich mit dem Thema Diversität in der Programmierausbildung, insbesondere mit geschlechterspezifischen Effekten in Programmiereinstiegskursen. Durch meine Kurse für Kinder und Jugendliche möchte ich diese spielerisch und mithilfe von Scratch an das Programmieren heranführen. Die Kurse richten sich besonders an Mädchen.

Bei unserem Projekt Codeversum ist das Ziel, Kinder und Jugendliche dazu zu ermutigen, ihre Kreativität zu entfalten und ganze Planetenlandschaften mit Scratch zu gestalten. Auf diese spielerische Weise können junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer Wissen über Astrophysik erwerben. Der Bezug zum Universum beschränkt sich dabei nicht nur auf harte Fakten, sondern integriert auch innovative und visionäre Ideen, wie etwa das Leben auf anderen Planeten aussehen könnte.

Ein bedeutender Meilenstein in meiner Arbeit umfasste nicht nur zahlreiche Kurse in Schulen, sondern auch die Teilnahme von über 200 Kindern, die sich freiwillig in Kursen während der Sommerferien an der Universität engagierten. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, das Universum durch Programmieren zu erforschen. Besonders stolz bin ich darauf, dass wir einen Mädchenanteil von über 35% hatten!

Isabella Graßl

Isabella Graßl ist Informatikerin und leitet das Projekt Codeversum. Im Wissenschaftsjahr 2023 – Unser Universum wurde das Projekt im Rahmen des Hochschulwettbewerbs von Wissenschaft im Dialog gefördert. Der Wettbewerb wird jährlich von Wissenschaft im Dialog (WiD) in Kooperation mit dem Bundesverband Hochschulkommunikation und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ausgerufen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Wissenschaftsjahres gefördert. Neben dem Team von Codeversum gewannen 14 weitere Hochschul- und Universitätsgruppen.

Isabella Graßl

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit?

In unserer täglichen Arbeit im Bereich Informatik stehen wir vor der Herausforderung, die bestehenden Schwierigkeiten im Hinblick auf die geringe Diversität und den Fachkräftemangel in MINT-Fächern frühzeitig anzugehen. Es fällt uns auf, dass die Bedeutung von Ausbildung und Sensibilisierung, insbesondere im Kindergartenalter, nicht immer ausreichend gewürdigt wird. Dabei unterstreichen zahlreiche Studien die Wirksamkeit unserer Arbeit.

In unseren Kursen liegt unsere Hauptaufgabe darin, Kinder bereits in jungen Jahren für Informatik und MINT zu begeistern. Besonders bei Mädchen beobachten wir zu Beginn häufig klassische Geschlechterstereotype, die MINT als „uncool“ oder „nerdig“ betrachten. Sie glauben häufig, dass diese Bereiche nur für Jungen geeignet sind. Unsere Mission ist es, diese falschen Vorstellungen zu überwinden und zu zeigen, dass Mädchen in diesen Bereichen genauso erfolgreich sein und dabei auch Freude haben können. Wir möchten Selbstwirksamkeit und Begeisterung fördern.

Ein Schlüsselwerkzeug dafür ist die Programmiersprache Scratch. Diese benutzerfreundliche Sprache ermöglicht es den Kindern, Blöcke wie in einem Baukastensystem zusammenzusetzen. So können sie eigenständig einfache, aber dennoch faszinierende Projekte erstellen. Die kreative Ausrichtung von Scratch trägt dazu bei, die Motivation der Kinder aufrechtzuerhalten und ihnen Raum für ihre kreativen Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten.

Was möchten Sie Mädchen und jungen Frauen mitgeben, die sich für Astronomie begeistern?

Mutig voranzugehen, sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen und hartnäckig zu bleiben – das sind essenzielle Grundsätze für alle, die sich für Astronomie interessieren; insbesondere für Mädchen und junge Frauen. Es ist wichtig, sich mit anderen zu vernetzen, die ähnliche Interessen teilen. Gemeinsam können wir größere Erfolge erzielen.

Auch, wenn es anfangs herausfordernd erscheinen mag: Es ist lohnenswert, lokale Universitäten, Vereine oder Sternwarten aufzusuchen, um sich zu informieren und mögliche Wege in die Astronomie, Informatik und MINT im Allgemeinen zu erkunden. Diese Fachgebiete bieten eine breite Palette an vielfältigen Möglichkeiten und Berufsfeldern, die es zu entdecken gilt – für jede Person unabhängig ihres Geschlechts, Bildungshintergrunds oder ihrer Herkunft gibt es etwas, das ihre Neugier und Talente anspricht.

Wie entstand bei Ihnen die Faszination für das Universum?

Seit meiner Jugend ist meine Faszination für das Universum stark von meiner Begeisterung für Science-Fiction-Filme geprägt. Besonders dystopische Szenarien der Popkultur, die die unendlichen Möglichkeiten des Universums erkundeten, begeisterten mich.

Die Idee, dass das Universum unzählige Welten und Geheimnisse birgt, die durch unsere Gesetze und Erklärungen nur teilweise erfasst werden können, fasziniert mich zutiefst. Die Vorstellung, dass es noch so viel Unbekanntes gibt, das darauf wartet, erforscht zu werden, weckt in mir das Bedürfnis, mehr über die realen Phänomene im Weltall zu erfahren und die Grenzen unseres Wissens zu erkunden.

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