Prof. Dr. Manami Sasaki

4 Fragen an...

...Prof. Dr. Manami Sasaki. Sie erforscht, wie sich Galaxien entwickeln und verändern.

Woran genau forschen Sie und auf welche Meilensteine sind Sie besonders stolz?

In meiner Forschung geht es um die Entwicklung von Galaxien wie unsere Milchstraße. Insbesondere untersuche ich die Materie zwischen den Sternen, die Interstellares Medium genannt wird. Anhand von Beobachtungen von Strahlung bei hohen Energien (Röntgen- und Gamma-Strahlung) kann man feststellen, welche physikalischen Prozesse für die Heizung und Expansion vom interstellaren Gas und für die Beschleunigung von Elementarteilchen zu den höchsten Energien verantwortlich sind. Der Vergleich von Beobachtungsdaten bei hohen Energien mit anderen Beobachtungen hilft uns zu verstehen, wie die verschiedenen Phasen im Interstellaren Medium wechselwirken, neue Sterne entstehen lassen und somit, wie sich Galaxien entwickeln.

Röntgenbeobachtungen können nur aus dem All gemacht werden. Ich bin an den Auswertungen von aktuellen Röntgenobservatorien und bei den Vorbereitungen von zukünftigen Missionen (ESA oder NASA) beteiligt. Vor etwa vier Jahren ist das neue Röntgenteleskop eROSITA gestartet, das von deutschen Instituten gebaut wurde. Die Dr. Karl Remeis-Sternwarte der Universität Erlangen-Nürnberg ist eins der Kerninstitute und ist maßgeblich an dem Projekt beteiligt. Ich leite die Analyse der ausgedehnten Röntgenquellen in unserer Milchstraße und in den nahen Galaxien.

Prof. Dr. Manami Sasaki

Professorin für Multiwellenlängenastronomie an der Dr. Karl Remeis-Sternwarte, dem Astronomischen Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sie studierte Physik an der Universität Heidelberg und promovierte in Astronomie an der Ludwig-Maximilian-Universität München und dem Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik. Danach war sie am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in den USA und an der Eberhard Karls Universität Tübingen tätig. 2016 wechselte sie zur Universität Erlangen-Nürnberg. Sie beschäftigt sich mit Studien zum interstellaren Medium und Populationen von astronomischen Objekten in Galaxien.

Prof. Dr. Manami Sasaki

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit?

Forschungsprojekte wie z.B. in Astronomie und Astrophysik können nur in größtenteils internationalen Kollaborationen durchgeführt werden. Es ist wichtig, dass die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden und immer eine gute Kommunikation stattfindet. Als Forschende braucht man somit nicht nur Fachwissen und -erfahrung, sondern auch soziale Kompetenzen.

Wie entstand bei Ihnen die Faszination für das Universum?

Wie sie entstand, kann ich nicht sagen. Ich habe mich schon als Kind für den Nachthimmel und das Weltall interessiert. Mein erster Berufswunsch war Astronautin. Ich habe während der Schulzeit auch am Space Camp der NASA in den USA teilgenommen. Später habe ich mich umentschieden und habe beschlossen, in die Forschung zu gehen. 

Was möchten Sie Mädchen und jungen Frauen mitgeben, die sich für Astronomie begeistern?

Über Astronomie und Astrophysik kann man sich mittlerweile über verschiedenste Medien gut informieren. Auch gibt es viele Sternwarten und Planetarien, die tolle Führungen oder Shows anbieten. Wenn man in die Forschung gehen möchte, beschäftigt man sich viel mit dem Fach Physik, da es die Grundlage für Astronomie und Astrophysik bildet. Da kann es auch mal Phasen geben, die anstrengend sind. Aber im Grunde beschäftigt man sich als Astronomin immer damit, wofür man sich am meisten interessiert, nämlich mit dem Weltall. So ist es wichtig, immer Spaß daran zu haben.

Weitere Infos

Mehr Informationen zur Dr. Karl Remeis-Sternwarte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg finden Sie hier.