Vera Rubin

Aller Widrigkeiten zum Trotz: Vera Rubin revolutionierte die Forschung von Galaxien

Vera Rubin war eine der bedeutendsten Frauen in der Wissenschaft. Mit bahnbrechenden Erkenntnissen trug sie zu unserem Verständnis der Zusammensetzung von Galaxien bei. Dabei musste sich Rubin durch ihre Laufbahn hindurch vielen Ungerechtigkeiten entgegenstellen, mit denen sich Frauen in der Wissenschaft konfrontiert sahen.

Studium und Forschung mit großen Hürden

Von Beginn an waren für Vera Rubin die Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen in der Wissenschaft präsent. Ihre astronomische Laufbahn begann sie am Vassar College, damals ein College nur für Frauen, an dem sie 1948 als einzige Absolventin im Fachbereich Astronomie den Bachelor of Science erwarb. Für ihr anschließendes Masterstudium blieb ihr der Zugang zu ihrer Wunsch-Universität Princeton verwehrt, denn diese Universität ließ Frauen zur damaligen Zeit nicht zu einem Studium zu. Rubin entschied sich daraufhin für die Cornell University, wo sie vor allem zu der Zusammensetzung von Galaxien forschte.

Während ihrer kompletten Studienlaufbahn war Rubin mit verschiedenen Arten der Ablehnung konfrontiert, die ihre wissenschaftliche Arbeit beeinträchtigten. Das galt auch für ihre Promotionszeit an der Georgetown University in Washington, D.C. So lag zum Beispiel das Büro ihres Doktorvaters in einem Bereich auf dem Universitätscampus, zu dem Frauen damals keinen Zutritt hatten. Das erschwerte ihr die Absprache mit ihrem Betreuer und damit auch die Promotion. Ihre Forschungsergebnisse konnte sie nicht angemessen besprechen und diskutieren. Darüber hinaus wurden ihre Erkenntnisse und Arbeiten auch prinzipiell in Frage gestellt.

Vera Rubin

Vera Rubin war eine amerikanische Astronomin, die Pionierarbeit auf dem Gebite der Rotationsgeschwindigkeit von Galaxien leistete. Sie entdeckte die Diskrepanz zwischen der vorhergesagten Winkelbewegung von Galaxien und der beobachteten Bewegung, indem sie galaktische Rotationskurven untersuchte. Dieses Problem wurde als das Galaxierotationsproblem bekannt. 

Vera Rubin wurde in Philadelphia geboren und lebte in Washington, D.C. Dort begann sie, sich für die Astronomie zu interessieren. Sie war unter anderem Gastprofessorin an der University of Texas (Tinsley Visiting Professor 1988) und in Berkley (Chancellor´s Distinguished Professor 1981). 

Nach Ansicht vieler Fachkolleginnen und Fachkollegen hätte Vera Rubin den Nobelpreis verdient.

Vera Rubin

Bahnbrechende Forschung ohne Würdigung zu Lebzeiten

Über die Zeit entfalteten Rubins Forschungsergebnisse aber einen erheblichen Einfluss auf unser heutiges Wissen rund um Galaxien. Durch ihre umfangreichen Forschungen zu über 200 Galaxien entdeckte sie, dass Galaxien in Clustern auftreten und nicht wie ursprünglich angenommen vereinzelt und verteilt im Universum. Zudem erkannte Rubin, dass sich Sterne, die weiter vom Zentrum der Galaxie entfernt waren, nicht wie erwartet langsamer bewegten, sondern in der Geschwindigkeit weitestgehend konstant bleiben. Diese Erkenntnis zeigte, dass es neben der sichtbaren Materie im Universum noch eine weitere „dunkle“ Materie geben muss. Eine Materie, die keine Wechselwirkung mit Licht und einen größeren Anteil im Universum aufweist. In ihrer Forschung fand sie außerdem heraus, dass Dunkle Materie für die Geschwindigkeit der Sterne verantwortlich ist.

Vera Rubins Forschungen galten anfangs als kontrovers, umso mehr, als sie sich zusätzlich gegen die Ablehnung ihrer männlichen Kollegen durchsetzen musste. Heute aber ist die Frage nach der Natur der Dunklen Materie eine der ganz großen Fragen nicht nur der Astronomie, sondern der Wissenschaft überhaupt.

Zum Erstaunen ihrer Fachkollegen und -kolleginnen hat Rubin nie den Nobelpreis für ihre Forschung erhalten. Vier Jahre nach ihrem Tod wurde 2020 das Large Synoptic Survey Telescope in Chile in Vera C. Rubin Observatory umbenannt.