Nach Stationen in Hamburg, Cottbus, Halle, Frankfurt am Main, Rostock und München fand die siebte und letzte Theaterversammlung des Projekts „Im Namen der Freiheit“ in Düsseldorf statt.
Freiheit heute
Im Namen der Freiheit –
Theaterversammlung in
Düsseldorf
Im Namen der Freiheit – Theaterversammlung in Düsseldorf – Nachbericht
Wie Zukunft gelingen könnte
Unter dem Titel „Ist Freiheit ein Privileg?“ stellte die Kulturwissenschaftlerin und Künstlerin Sibylle Peters im Düsseldorfer Schauspielhaus die Kunst- und Wissenschaftsfreiheit in den Mittelpunkt. Welchen Freiheitswert messen wir Bildung, Kunst und Forschung bei?
Sibylle Peters leitet in Hamburg das vielfach ausgezeichnete Fundustheater und experimentiert dort vor allem mit Kindern und Jugendlichen an den großen Fragen der Gegenwart: Wie lässt sich beispielsweise die Mitsprache an den gesellschaftlichen Debatten, die das Leben der jungen Generation bestimmen, künstlerisch gestalten? Ein künstlerisches Mittel des Fundustheaters ist, dass sich alle Beteiligten ihre Utopien wünschen. Auf diesem Wege sollen künftige Lösungen entwickelt werden. Diese Wünsche bilden anschließend einen Fundus der Möglichkeiten, aus dem heraus sich Debatten über eine gelingende Zukunft entzünden lassen.

Wünsche für 2025: Frieden und Zusammenhalt
Nach diesem Modell konnten auch die Zuschauerinnen und Zuschauer im Düsseldorfer Schauspielhaus auf Karten notieren, was – nach ihren Wünschen – in 2025 bereits geschehen sein sollte.
Bei ihrer performativen Lesung wurde Sibylle Peters von den Schauspielerinnen und Schauspielern Blanka Winkler, Kilian Ponert und Mila Moinzadeh aus dem Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses begleitet. Als Feen verkleidet unterstützten außerdem Henrik Adler, Uwe Gössel und Thorsten Logge vom Projektteam „Im Namen der Freiheit“ die partizipative Wünschesammlung.
Die Zukunftswünsche zeichneten einen dauerhaft friedlichen Nahen Osten, eine befriedete Ukraine sowie einen stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Wünsche zeigten auch eine Verbesserung des Zusammenlebens – vor allem im Hinblick auf das Verhältnis zu den Tieren. Die vielen beschrifteten Karten zeigten einen kollektiv hergestellten Röntgenblick auf eine utopische Zukunft sowie einen Versuch gemeinschaftlich an den großen Fragen der Zeit zu forschen.

Freies Forschen als Weg in die Utopie?
Von den Wünschen abgeleitet lenkte Sibylle Peters den Fokus auf die Frage, wie ein breites gesellschaftliches – oder wie man es im aktuellen Wissenschaftsjargon ausdrückt – „aufsuchendes“ Forschen an der Zukunft gelingen kann. Inwieweit stellt die Politik die Weichen für ein möglichst voraussetzungsloses und freies Forschen aller richtig? Sibylle Peters plädierte hierbei für eine Vergesellschaftung der Forschung analog zur freien Bildung.

Gemeinsam Freiheit (aus-)üben
Die sich anschließende Fishbowl-Diskussion wurde moderiert von Thorsten Logge, dem wissenschaftlichen Leiter des Projektes „Im Namen der Freiheit“. An den Diskussionen beteiligten sich auch die Studierenden des Projekts „Meine Freiheit – Deine Freiheit“ der Bürger-Uni der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die gemeinsam mit Prof. Dr. Stefan Marschall und Daniel Hagemann ihre Forschungen zur Freiheit im Foyer des Theaters zeigten.
So wurde das Theater zum gemeinsamen Denk- und Gesprächsraum, in dem – jetzt und hier – Freiheit geübt und „performt“ wurde. Als Ort des öffentlichen Aushandelns, ganz in der Tradition des europäischen Theaters.