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Freiheit heute
Im Namen der Freiheit –
Theaterversammlung in
München

Im Namen der Freiheit – Theaterversammlung in München – Nachbericht

Wie frei sind wir? Und wer ist „wir“? Mit diesen beiden Fragen im Fokus fand die sechste Theaterversammlung des Projekts „Im Namen der Freiheit“ am 5. Dezember 2024 mit dem Soziologen Armin Nassehi und der Münchner Musikerin und Aktivistin Gündalein auf der großen Bühne der Münchner Kammerspiele statt.

Freiheit – eine Frage der Perspektive

Den Auftakt bei der Theaterversammlung in München machte die Musikerin und Aktivistin Gündalein mit einem Hip-Hop-Beat, ihrem Song „Black Lives Matter“ und einer starken Geste, die den Ton für die Impulse des Abends stiftete. Gündalein erinnerte alle Smartphone-Besitzenden im Theater an die Situation so vieler Menschen im Kongo, die in den Minen nach seltenen Erden – die für das Funktionieren der Handys sorgen – schürfen. „Bitte, schaut, was in der Welt passiert! Wir sind hier so behütet in unserem Deutschland, aber wir müssen wissen, was unser Privileg ist und was in der Welt passiert“, mahnte sie.

Freiheit – Eine Frage aus Perspektive (Fortsetzung)

Die Theaterversammlung in den Münchner Kammerspielen zielte auch darauf ab, die Vorstellungen von Freiheit aus der Perspektive junger Menschen auf die Bühne zu bringen. Gündalein hatte hierfür bereits am Nachmittag mit 16 Menschen im Habibi-Kiosk – einer offenen Spielstätte der Kammerspiele in der Münchner Maximilianstraße – einen Workshop veranstaltet. Die Stimmen und Texte der Jugendlichen waren durch den couragierten Support Gündaleins am Abend auf der Bühne zu erleben: „Sie sind wir“, sagte sie.

Deutungen von Freiheit einfach erklärt

Armin Nassehi, Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, nahm in seinem Vortrag die Menschen in den Fokus, die ohne akademische Ausbildung seinen wissenschaftlichen Gedanken zur Freiheit folgen können sollten. Seine Frage „Kann es überhaupt Freiheit in einer Welt geben, die schon da ist?“, beantwortete er präzise wie alltagstauglich und führte schrittweise zu den Fragen, welche Gefahren der Freiheit künftig auflauern.

Als Beispiel nannte er unter anderem die Politik des argentinischen Präsident Javier Milei. Dessen vor allem ökonomischen Freiheiten begründeten sich im Kern auf dem Recht des Stärkeren. Und das sei bereits ein Kriterium des Faschismus, so Nassehi.

Lebhafter Austausch im vielfältigen Publikum

Die sich anschließende Fishbowl-Diskussion wurde moderiert von Achim „Waseem“ Seeger. Als DJ, Musiker und Aktivist verbindet er die Themen Freiheit und Demokratie mit der Hip-Hop-Kultur meist außerhalb traditioneller Theaterorte. An diesem Abend wurde das Thema Freiheit verbunden mit den brennenden Fragen nach gesellschaftlicher Vielfalt. Wie wenig selbstverständlich diese nach wie vor ist, wurde während der Fishbowl-Diskussion deutlich, als auf der Bühne die Beteiligten mit weißer Hautfarbe teilweise die Minderheit bildeten.  

Die anschließenden Tischgespräche mit dem Publikum auf der großen Bühne waren sehr lebhaft, so dass sie erst viel später in der Kantine der Kammerspiele zu einem offenen Ende kamen. Zwei verschiedene Klientele bestimmten den Abend – sowohl auf der Bühne als auch im Publikum: Junge Menschen mit Interesse für die Hip-Hop-Kultur und Menschen jeden Alters mit Offenheit für die Ideen aus der Geisteswissenschaft.

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