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China

Das einwohnerreichste Land der Welt

Chinesisches Klassenzimmer mit Schülerinnen und Schülern

Im einwohner- stärksten Land der Welt leben zwar mehr als 1,3 Milliarden Menschen, die chinesische Gesellschaft altert jedoch so schnell wie keine andere auf der Welt. Während sich in Europa oder den USA der demografische Wandel in mehr als hundert Jahren vollzieht, braucht der Prozess in China weniger als 40 Jahre. Bis 2050 wird sich die Zahl der über 64-jährigen Chinesen von heute gut 100 auf über 335 Millionen verdreifachen. Infolge der umstrittenen Ein-Kind-Politik ist die Geburtenrate auf 1,5 Kinder pro Frau gesunken – zukünftige Generationen werden finanziell kaum in der Lage sein, die notwendige Unterstützung für die Senioren aufzubringen. So könnte bald die Formel 1-2-4 gelten: ein Erwerbstätiger wird allein für zwei Eltern und vier Großeltern sorgen müssen. So wird das „Reich der Mitte“das Renteneintrittsalter und die Rentenbeiträge anheben müssen. Bislang beginnt die Rente für Männer mit 60 und für Frauen mit 50 bis 55 Jahren.

Dr. Niall Duggan, Dozent an der Fakultät für Ostasienwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum:

Eine der wichtigsten Nebenwirkungen der Ein-Kind-Politik auf die demografische Entwicklung in China ist das zunehmende Ungleichgewicht im Geschlechterverhältnis. Aufgrund der kulturellen und traditionellen Präferenzen gegenüber Jungen gibt es in der chineschen Bevölkerung heute weit mehr Männer als Frauen. Die Regierung versucht mit diesem demografischen Problem umzugehen, indem sie Paaren, die selbst jeweils Einzelkinder sind, erlaubt, zwei Kinder zu haben. Eltern in ländlichen Gebieten und Mitglieder ethnischer Minderheiten dürfen ein zweites Kind bekommen, wenn das erste Kind ein Mädchen ist.