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In Deutschland ankommen

Viele Fachkräfte mit Migrationshintergrund stehen vor dem Problem, dass sie in Deutschland nicht ohne Weiteres in ihren gelernten Berufen arbeiten können. Mit dem Anerkennungsgesetz wird diesen Menschen seit einem Jahr erfolgreich dabei geholfen, in Deutschland beruflich Fuß zu fassen. Im Interview erzählen Everlyne Krünes, Alexander Miller und Iwona Obertnyska, was sie dazu bewogen hat, langfristig in Deutschland arbeiten und leben zu wollen.

In Deutschland leben schätzungsweise 2,9 Millionen Menschen mit einem im Ausland erworbenen Abschluss. Am 1. April 2012 hat die deutsche Regierung das Anerkennungsgesetz verabschiedet: Für Menschen, die ihre beruflichen Qualifikationen im Ausland erworben haben, werden die Chancen verbessert, in Deutschland in ihrem erlernten Beruf zu arbeiten. Seit Inkrafttreten des Gesetzes wurden etwa 30.000 Anträge auf berufliche Anerkennung gestellt. 

Everlyne Krünes, Bürokauffrau aus Kenia

Portrait von Everlyne Krünes

Seit wann leben Sie in Deutschland, und welchen Beruf haben Sie ursprünglich erlernt?

Ich bin als Au-Pair-Mädchen nach Deutschland gekommen und lebe seit 2006 hier. In Kenia habe ich eine Ausbildung zur Bürokauffrau absolviert.

In welchen Berufen haben Sie nach Ihrer Ankunft in Deutschland gearbeitet?

Zuerst war ich als Bürokraft im Unternehmen meines Ehemanns tätig. Er war selbstständiger Bauunternehmer. Ab November 2007 habe ich in einem Supermarkt gearbeitet. Ab 2010 bekam ich eine befristete Stelle im Büro des Klinikums Augsburg als Verwaltungsangestellte.

Welchen Beruf üben Sie derzeit aus?

Seit 2011 bin ich im Klinikum Großhadern als Verwaltungsangestellte tätig und besuche eine  Weiterbildungsmaßnahme zur geprüften Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen.

Sie ließen Ihren Beruf als Bürokauffrau hier anerkennen. Wann haben Sie von dem neuen Gesetz erfahren, und wie haben Sie sich informiert?

Anfang Mai 2012 erfuhr ich durch den Verein Tür an Tür in Augsburg von dem neuen Gesetz. Daraufhin rief ich bei der IHK in Augsburg an, ließ mich beraten und stellte einen Antrag. Bereits im Juni 2012 erhielt ich dann die Anerkennung meiner Ausbildung zur Bürokauffrau.

Was hat Ihnen bei der Anerkennung Ihres Berufs geholfen?

Die Tatsache, dass meine Zeugnisse und anderen Dokumente in englischer Sprache verfasst waren, hat sehr geholfen, den Prozess zu beschleunigen.

Für das Anerkennungsverfahren mussten Sie dann belegen, was genau Bestandteil Ihrer Ausbildung war?

Ja, ich habe mit der IHK Augsburg einen Termin vereinbart und dort eine kostenlose Beratung erhalten.

Was raten Sie anderen, die ein solches Anerkennungsverfahren durchlaufen wollen?

Je nach Fall wird eine Antragsstellerin oder ein Antragssteller sicherlich etwas Geduld mitbringen müssen. Mein Antrag hat 420 Euro gekostet, das ist nicht wenig, aber eine Investition die sich auszahlt, wenn die Berufsausbildung anerkannt wird. Soweit ich weiß, gibt es auch Möglichkeiten, Zuschüsse zu erhalten oder Ratenzahlung zu vereinbaren.