Der Tomatenfisch

Das Aquaponik-Modell auf der Grünen Woche 2011 (c) Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)

Was haben Tomate und Fisch gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel, oder? Schaut man jedoch genauer hin, gibt es eine Vorliebe, die die Tomate und eine spezielle Fischart, der Tilapia, teilen: Der Tilapia ist ein Fisch aus der Familie der Buntbarsche und zudem ein Warmwasserfisch. Bei 27 Grad und in einem entsprechenden Becken gefällt es ihm am besten. Auch die Tomate mag viel Wärme, um ihre Farbe und Reife zu erlangen. Das vom BMBF geförderte Projekt ASTAF-PRO vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) macht sich diese Gemeinsamkeit zunutze und lässt Tilapia-Fische zusammen mit Tomaten in einem Gewächshaus gedeihen. Das erstaunliche dabei ist: Die Tomaten- und Fischproduktion geschieht emissionsfrei.

Der Tomatenfisch im YouTube Channel der Bundesregierung

Die Idee der IGB-Forscher ist, Nährstoffe, welche aus Abwässern der Fischzucht gewonnen werden, für die Kultivierung von Gemüse zu nutzen. So wird eine  emissionsfreie Fisch- und Gemüseproduktion möglich. Hierzu wird das Wasser aus der Aquakulturanlage mechanisch und biologisch gereinigt. Das nährstoffreiche Wasser zirkuliert anschließend in einem Rinnensystem, in dem  die Pflanzen in einem Bett aus Mineralwolle wurzeln. So werden die wichtigen Nährstoffe im Wasser der Pflanzenanlage zugeführt und bei Bedarf von den Pflanzen aufgenommen.

Die entsprechende Zuchtform der Fische nennt der Forscher Aquakultur, die der Tomaten Hydroponic. Daraus ergibt sich zusammen das kombinierte System AQUAPONIC. Auf Grundlage dieses Ansatzes  entwickelten die IGB-Forscher das Aquaponik-System zur emissionsfreien Tomaten- und Fisch- Produktion in Gewächshäusern (ASTAF-PRO).

In einem Gewächshaus bilden  beide kombinierten Kreisläufe zusammen ein in sich emmissionsfreies und damit absolut nachhaltiges System. Dabei können erhebliche Mengen Wasser gespart und das genutzte Wasser wiederverwertet werden. -Auch der Einsatz von Mineralstoffdüngern kann deutlich reduziert werden. Das ASTAF-PRO ist ebenso nicht an die Nähe großer Wassersysteme gebunden und ist somit auch gewinnbringend in wasserarmen Gebieten einsetzbar.

Unter folgendem Link gibt es ein ausführliches Video über die gemeinsame Fisch- und Tomatenproduktion: Video zum AQUAPONIC-System: Video zum AQUAPONIC-System.

Der Tomatenfisch


Die Forschungsprogramme des IGB

Die Forschungsprogramme des IGB sind disziplinübergreifend ausgerichtet. In drei sogenannten Programmbereichen bearbeiten Wissenschaftler des IGB über Abteilungsgrenzen hinweg Themen von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Die Programmbereiche werden von je einem Sprecher koordiniert.

Der Programmbereich Aquatische Biodiversität konzentriert sich auf die Ursachen und Auswirkungen der rapiden Veränderung der aquatischen Biodiversität. Ziel ist es, gut angepasste Managementkonzepte zu entwickeln. Dabei werden neue Aspekte der Biodiversitätsforschung (z.B. evolutionäres Potential eines Gebietes, Bedeutung multipler Stressoren) einbezogen.

Gewässer vernetzen das Land mit dem Meer, stehen im Kontakt mit dem Grundwasser und regulieren den globalen Nährstoff- und Kohlenstoffhaushalt. Forschungsschwerpunkte im Programmbereich Aquatische Grenzzonen sind beispielsweise die Wechselwirkung von Grund- und Oberflächenwasser, die Bedeutung von Uferzonen und die  Stoffumsetzungen in Sedimenten.

Im Rahmen des Programmbereiches Interaktion Mensch-Gewässerökosystem werden die vielfältigen Mensch-Gewässer Interaktionen in und an Gewässern untersucht und daraus Managementempfehlungen abgeleitet, deren Umsetzung wiederum als wissenschaftliche Experimente dienen.


Das ASTAF_PRO Projekt-Team am IGB:

Dr. Bernhard Rennert | rennert(at)igb-berlin.de
Prof. Dr. Werner Kloas | werner.kloas(at)igb-berlin.de
Johannes Graupner | graupner(at)igb-berlin.de
Ingo Cuppok | cuppok(at)igb-berlin.de
Mathias Kunow | kunow(at)igb-berlin.de

 

Termine

Der Tomatenfisch ist bei der:

EuroTier, 13.bis 16. November 2012 in Hannover

"Mensch, Fisch!", Ausstellung im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, 10. November 2012 bis 7. April 2013

 

Kontakt zur Verwendung des Patentes:

agrathaer GmbH
Eberswalder Straße 84
15374 Müncheberg
Tel.: +49 3343 282 141
info(at)agrathaer.de
www.agrathaer.de

Partner für Urban Farming in Berlin:
ECF | Efficient City Farming
Bessemerstraße 2-14
12103 Berlin-Schöneberg
www.ecf-center.de

 

Weitere Informationen:

Informationen zum Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei

Zur Website des Projekts Tomatenfisch

Der Tomatenfisch bei facebook!

 

Weiterempfehlen: Tipp