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Die Zukunft der Arbeitswelt

Mutter und Kind sitzen an einem Schreibtisch. Das Bild symbolisiert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Der demografische Wandel stellt die deutsche Wirtschaft vor große Herausforderungen - und wird unseren Berufsalltag entscheidend verändern. Die Robert Bosch Stiftung gibt in einer aktuellen Studie Ausblicke auf die "Zukunft der Arbeitswelt".

Bereits 2030 könnten Deutschland über sechs Millionen Arbeitskräfte fehlen. Vorausgesetzt der demografische Wandel verläuft weiter so wie bisher. Das geht aus dem aktuellen Bericht "Die Zukunft der Arbeitswelt" der Robert Bosch Stiftung hervor. Die Berechnungen zeigen, dass die Anzahl der Menschen im sogenannten Kernerwerbsalter zwischen 20 und 65 Jahren in den nächsten 15 Jahren um zwölf Prozent sinken wird. Damit altert und schrumpft Deutschland schneller als viele andere Industriestaaten. Doch die Ergebnisse der Studie zeigen auch: Noch kann es gelingen, die wirtschaftlichen Folgen des demografischen Wandels abzufedern. Voraussetzung dafür sind eine Reihe von arbeitsmarktpolitischen Reformen wie die Verlängerung der Lebensarbeitszeit, eine Erhöhung der Erwerbstätigkeit von Frauen, mehr Fachkräfte aus dem Ausland, vielfältigere Arbeitsstrukturen und eine Bildungsoffensive. Diese Schritte können wesentlich dazu beitragen, Deutschland mit seiner alternden Bevölkerung wettbewerbsfähig zu halten und würden nicht zuletzt unser alltägliches Berufsleben verändern.

Fit, qualifiziert und motiviert

Mit zunehmender Lebenserwartung steigt auch unsere Lebensarbeitszeit. "Wenn Beschäftigte über den langen Zeitraum von 45 oder 50 Jahren arbeiten sollen, müssen Unternehmen darauf achten, dass ihre Mitarbeiter fit, qualifiziert und motiviert bleiben" erläutert Jutta Rump, Mitherausgeberin der Bosch Studie und Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability der Hochschule Ludwigshafen. Gesundheitsförderung fängt im Kleinen an - statt des Süßigkeitenkorbes eine Obstschale, genügend Wasserspender oder Entspannungsübungen am Arbeitsplatz. Auch gemeinsames Lauftraining und betrieblich geförderte Sportkurse könnten in Zukunft stärker in den Arbeitsalltag integriert werden. Der Studie zufolge werden Altersgemischte Teams im Zuge des demografischen Wandels ebenso zu unserem Berufsleben gehören wie lebenslanges Lernen, es werden Netzwerke entstehen, die das Wissen und die Erfahrung langfristig sichern. Ob sich Beschäftigte schließlich dauerhaft mit ihrem Unternehmen identifizieren können, hängt immer mehr von einem guten Betriebsklima und interessanten Arbeitsinhalten ab - hier sind auch in Zukunft Führungskräfte und Personalabteilungen gefordert.

Frauen gewinnen am Arbeitsmarkt

Mit einer Quote von über 70 Prozent Erwerbsbeteiligung von Frauen liegt Deutschland im EU-weiten Vergleich bereits über dem Durchschnitt. Allerdings ist die Mehrzahl von ihnen in klassischen Teilzeitjobs beschäftigt: Beim tatsächlichen Arbeitsvolumen der Frauen bildet unser Land deshalb das Schlusslicht. Dabei könnte sich ein Viertel der Berufstätigen vorstellen, mehr zu arbeiten, wenn es ein entsprechendes Angebot an Kinderbetreuung gäbe. Bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht es aber nicht nur um den Ausbau von Kitaplätzen, Ganztagsschulen, Notfall- und Ferienprogrammen für die Kinderbetreuung, sondern auch um flexiblere Arbeitszeitmodelle. So könnten in Zukunft immer mehr Frauen in vollzeitähnlichen Modellen tätig sein, kombiniert mit einem mobilen Arbeitsplatz, etwa von Zuhause aus. Arbeitszeiten könnten außerdem nicht nur wochenweise, sondern auch monats- oder jahresweise geplant werden. Damit wäre es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möglich, neben dem Job beispielsweise ihre Kinder zu betreuen oder ihre Angehörigen zu pflegen.