Ausschnitt einer Galaxie.

1974: Die Arecibo-Nachrichten

Der erste Gruß ins All

Anfang der 1970er Jahre hatten Forschende am berühmten Arecibo-Observatorium in Puerto Rico eine brillante Idee: Sie wollten den Beweis antreten, dass wir nicht allein sind, indem sie eine Botschaft ins All sendeten – eine Botschaft, die potenziell von außerirdischen Zivilisationen empfangen werden könnte. Das klingt nach Science-Fiction, oder? Ist es aber nicht.

Die Idee für die Botschaft wurde vom Wissenschaftler Dr. Frank Drake entwickelt. Die kühne Überlegung war eigentlich ganz simpel: Warum nicht eine Botschaft ins All senden, um zu sehen, ob es da draußen intelligente Wesen gibt, die darauf antworten könnten? Sie war eine Art galaktischer Brief, der mit einer hoffnungsvollen Botschaft verziert war: "Hallo da draußen, sind wir allein?"

Am 16. November 1974 wurde die Arecibo-Nachricht mit Hilfe des riesigen Arecibo-Radioteleskops in Puerto Rico verschickt. Das war eine gigantische Parabolantenne, die einen Durchmesser von etwa 305 Metern hatte. Ziel der Nachricht war der Kugelsternhaufen M13, der etwa 25.000 Lichtjahre von uns entfernt liegt.  Die Arecibo-Nachricht war clever gestaltet. Sie bestand aus 1.679 Binärzahlen, angeordnet in einem Rechteck mit 73 Zeilen und 23 Spalten. Warum diese spezielle Anordnung? Nun, die Anzahl der Spalten wurde ausgewählt, um eine Primzahl zu sein, was es leichter macht, die Botschaft von zufälligem Rauschen zu unterscheiden. Und die Anzahl der Zeilen repräsentierte die ersten zehn Zahlen (1-10) sowie die chemische Zusammensetzung der DNA-Moleküle. Die Idee dahinter war, dass eine außerirdische Zivilisation, die diese Nachricht empfängt, in der Lage sein könnte, mathematische Muster zu erkennen und die Bausteine des Lebens zu verstehen. Aber das war noch lange nicht alles: Die Botschaft enthielt auch ein Bild unseres Sonnensystems, eine schematische Darstellung eines menschlichen Wesens, die chemischen Bausteine des Lebens und sogar eine Skizze des Arecibo-Observatoriums selbst. Es war wie eine kodierte Schatzkarte ins Unbekannte, die darauf wartete, entdeckt zu werden.

Es gab aber auch Kritik an dem Projekt. Einige Wissenschaftler äußerten Bedenken darüber, dass sie möglicherweise aggressive Außerirdische anlocken könnte. Schließlich wissen wir nicht, wer da draußen lauscht und wer möglicherweise irgendwann auf unsere Botschaft reagiert. Ein dringender Grund zu Sorge besteht aber nicht: Aufgrund der Entfernung zu M13 ist die Nachricht noch tausende Jahre unterwegs.

Was ist SETI?

Die Search for Extraterrestrial Intelligence (SETI) ist eine wissenschaftliche Initiative, die danach strebt, außerirdische Intelligenz im Universum zu entdecken. SETI-Forschende suchen nach Anzeichen von intelligentem außerirdischem Leben, indem sie Radiosignale aus dem Weltraum analysieren. Ihr Ziel ist es, Signale zu finden, die auf eine bewusste Kommunikation oder technologische Aktivität außerhalb der Erde hindeuten. Durch den Einsatz von leistungsstarken Teleskopen und fortschrittlichen Signalverarbeitungstechniken versucht SETI, Antworten auf eine der größten Fragen der Menschheit zu finden: Sind wir allein im Universum oder gibt es andere intelligente Zivilisationen da draußen?
Neben dem Suchen von hinweisgebenden Signalen wurden in der Vergangenheit auch immer wieder Botschaften und Signale bewusst von der Erde aus ins Weltall gesendet, auf dass mögliche außerirdische Intelligenzen diese empfangen. Das aktive Senden dieser SETI-Botschaften wird auch als METI bezeichnet (Messaging to Extraterrestrial Intelligence). METI ist ein kontroverses Thema. Die Kritik an METI besteht hauptsächlich darin, dass durch diese Maßnahmen eventuell intelligente Außerirdische auf uns aufmerksam gemacht werden, die potenziell auch feindlich gesinnt sein könnten.

Weitere Versuche

Weitere Versuche

  • 1977 - heute: Die Voyager Sonden

    Die Voyager-Sonden sind zwei einzigartige Raumfahrzeuge, die 1977 von der NASA ins All geschickt wurden.

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  • 1999 - 2020: SETI@home

    SETI@home bezeichnet ein partizipatives Projekt, bei dem Menschen auf der ganzen Welt an der Suche nach außerirdischer Intelligenz teilnehmen konnten – und das ganz einfach, indem sie ihren Heimcomputer einschalten.

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  • 2001: Die Teen Age Message (TAM)

    Die Teen Age Message (TAM) war eine Reihe von interstellaren Radiosendungen, die von August bis September 2001 vom Yevpatoria Planetary Radar an sechs sonnenähnliche Sterne gesendet wurden.

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  • 2013: Das Lone Signal

    Lone Signal war ein crowd-finanziertes SETI-Projekt, das darauf abzielte, interstellare Nachrichten von der Erde an eine mögliche außerirdische Zivilisation zu senden.

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