Es geht um die Luft zum Leben



Kinder mit Seifenblasen

Aufklärung und Präventionsarbeit sind bei Atemwegs- und Lungenerkrankungen neben der verstärkten Gesundheitsforschung besonders bedeutsam. Gerade weil die Therapiemöglichkeiten bei chronischen Atemwegserkrankungen noch beschränkt sind, ist die Behandlung umso erfolgreicher, je früher die Krankheit erkannt wird.

Wenn sie gut funktionieren, beachtet sie keiner, dabei verrichten unsere Atemwege permanent Schwerstarbeit: Sie befördern und reinigen tagtäglich ungefähr 10.000 Liter Luft und sorgen dafür, dass wir genügend Sauerstoff aufnehmen. Aufmerksamkeit bekommen sie häufig erst, wenn einem buchstäblich die Luft wegbleibt. Über Atemwegs- und Lungenerkrankungen wissen die meisten Deutschen wenig. Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) beispielsweise, die sich weltweit stark ausbreitet und laut Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon 2030 die dritthäufigste Todesursache sein könnte, ist nahezu unbekannt. 86 Prozent der Deutschen kennen die Krankheit COPD, die hierzulande etwa vier Millionen Menschen betrifft, nicht. Das hat eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Wissenschaftsjahres Gesundheitsforschung anlässlich des 14. Deutschen Lungentags im September 2011 ergeben.

 

Früherkennung fördern

Der Deutsche Lungentag ist eine Initiative, um mehr Menschen für Atemwegs- und Lungenerkrankungen und ihre Symptome zu sensibilisieren sowie Forschung und Lehre in der Pneumologie zu stärken. Dass diese Aufklärungsarbeit bitter nötig ist, haben weitere Ergebnisse der Forsa-Studie gezeigt. So kannte zwar die Mehrheit der Deutschen das Rauchen und bestimmte Luftschadstoffe als Risikofaktoren für Atemwegserkrankungen. Andere Ursachen, wie Infektionen, genetische Veranlagung, ungesunde Ernährung oder auch Allergien, wurden dagegen kaum genannt.

Dabei kann Sorglosigkeit bei chronischen Atemwegserkrankungen schwere Folgen haben. COPD-Betroffene merken die Einschränkungen der Atmung meist erst, wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist. Deshalb ist die Früherkennung entscheidend: Durch eine regelmäßige Messung der Lungenfunktion lassen sich Atemwegserkrankungen frühzeitig feststellen, so dass entsprechende Therapiemaßnahmen eingeleitet werden können. Eine Überprüfung des Leistungsvermögens der Atemwege ist beispielsweise am „LufuMobil“ möglich: Das „LufuMobil“ ist ein Wohnmobil, das in deutschen Städten und Betrieben Lungenfunktionsmessungen durchführt, um das Ausmaß der Atemwegserkrankungen in Deutschland zu dokumentieren und die Bedeutung einer gesunden Lunge für die Lebensqualität zu thematisieren. Auch Aufklärungsarbeit in Schulen hat sich das „LufuMobil“ zur Aufgabe gemacht.

 

Selbsthilfe für Betroffene

Für Patienten, die bereits mit Atemwegserkrankung zu kämpfen haben, gibt es viele Angebote, die ihnen helfen, besser mit der Krankheit zu leben. So kann etwa sportliches Training das Wohlbefinden von Asthma- und COPD-Betroffenen verbessern, da es das Herz-Kreislauf-System stabilisiert und für eine bessere Durchblutung der Muskulatur sorgt. Die Erkrankten können ihre körperliche Leistungsfähigkeit erhöhen und leiden weniger an typischen Symptomen wie die Atemnot. Die Arbeitsgemeinschaft Lungensport in Deutschland informiert chronisch Kranke darüber, welche Aktivitäten sich für sie eignen, und fördert spezielle Sport- und Bewegungstherapien. Gemeinsam mit Vereinen und Ärzten vor Ort hat die Arbeitsgemeinschaft im gesamten Bundesgebiet Lungensportgruppen etabliert.

Auch Vereine wie die Deutsche Sauerstoffliga LOT leisten wichtige Hilfestellung und bieten chronisch Erkrankten Unterstützung. LOT steht für „long term oxygen therapy“, einer Sauerstoff-Langzeit-Therapie für schwerkranke Patienten, die rund um die Uhr mit Sauerstoff versorgt werden müssen: eine einschneidende Maßnahme, die häufig das gesamte Leben der Betroffenen und ihres sozialen Umfelds auf den Kopf stellt. Als Selbsthilfegruppe vernetzt die Deutsche Sauerstoffliga LOT Betroffene untereinander zum Erfahrungsaustausch und berät bei allen Fragen, die mit der Krankheit zusammenhängen. Eine gewichtige Aufgabe: Denn für die Betroffenen geht es um die Luft zum Leben.

Infografik Lungenfunktion