Herausforderung Diabetes

Forschungsleistung im Spannungsfeld von Wunsch, Wirklichkeit und Wirtschaftlichkeit

Herausforderung Diabetes (Quelle: C. Weber MD MPH et al: Cost of type 2 diabetes in Germany over 8 years, Journal of Medical Economics 2006) Diagramm zu den kontinuierlich steigende jährlichen Gesamtkosten pro Typ-2-Diabetiker

„Das Leben ist kurz, unangenehm und schmerzvoll, der Durst unstillbar – und der Tod unausweichlich“, schrieb der griechische Arzt Aretaios um 100 n. Chr. über Diabetespatienten. Diese Aussage verlor ihre Gültigkeit erst 1921, als Frederick Banting und Charles Best die Insulintherapie entwickelten und erstmals einen Diabetiker vor einem sicheren, qualvollen Tod bewahrten.

Seit dieser bahnbrechenden Entdeckung hat die Diabetesforschung große Fortschritte gemacht. Dank moderner Wissenschaften wie der Biotechnologie werden Therapien verfeinert und die Lebensqualität der Betroffenen wird weiter verbessert.

Das ist nötig, denn die gesellschaftliche Herausforderung durch Diabetes ist riesig: Konnte Aretaios noch davon sprechen, dass die so genannte Zuckerkrankheit „nicht sehr häufig beim Menschen“ auftrete, so gilt Diabetes mellitus heute als Volkskrankheit. Die International Diabetes Federation (IDF) nennt sie gar die „Epidemie des 21. Jahrhunderts“. Weltweit sind etwa 285 Millionen Menschen erkrankt, in Deutschland sechs Millionen, wobei die Dunkelziffer ebenso hoch geschätzt wird.

Diabetes ist die teuerste der chronischen Erkrankungen: Allein die jährlichen direkten Kosten für die Behandlung eines Diabetespatienten sind in etwa so hoch wie die jährlichen Gesamtkosten für einen durchschnittlichen gesetzlich Versicherten. Hinzu kommen immense Ausgaben für die zahlreichen Begleit- und Folgeerkrankungen, die mit jedem Jahr nach der Diagnose steigen. So ist Diabetes mittlerweile die häufigste Ursache für Erblindung und Nierenversagen.

Angesichts der demografischen Entwicklung gehen Schätzungen davon aus, dass sich in Deutschland die Zahl der Diabetiker in den nächsten zehn Jahren noch einmal verdoppeln wird. Denn die überwiegende Mehrzahl (90 Prozent) sind Diabetiker mit Typ-2- Diabetes – und davon sind mehr als die Hälfte älter als 65 Jahre. Neben einer genetischen Veranlagung und dem allgemeinen Anstieg der Lebenserwartung sind vor allem ungesunde Ernährung sowie zu wenig Bewegung und damit die drastische Zunahme von übergewichtigen Menschen für diese Entwicklung verantwortlich. Deshalb konzentrieren sich die Therapiebemühungen heute verstärkt auf eine verbesserte Prävention: Der Kampf gegen Diabetes beginnt nicht mehr mit der Feststellung der Krankheit, sondern mit der Bekämpfung der Ursachen.

 

Weitere Informationen:

Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD-ev.)

 

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