Gesundheitsforschung zwischen Mensch und Tier

Mit dem Aufbau einer Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen verfolgt das BMBF einen weiteren wegweisenden Ansatz. Zoonosen sind Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen oder umgekehrt übertragen werden können. Die auf diesem Gebiet entwickelte Kooperation von Human- und Veterinärmedizinern ist neu und vorbildlich.

Der Begriff Zoonosen bezeichnet Infektionskrankheiten, die von Bakterien, Parasiten, Pilzen, Prionen oder Viren verursacht und wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden. In jüngster Zeit Jahren haben mehrmals zoonotische Erreger für große öffentliche Aufregung gesorgt, insbesondere die Tierseuchen „Vogelgrippe" (2005/06) und „Schweinegrippe" (2009). Eine Übertragung kann durch einen direkten Kontakt, über Vektoren wie Zecken und Mücken, aber auch über Milch, Eier, Fleisch oder andere Lebensmittel erfolgen.

Die Pest als Beispiel für eine Zoonose

Dass Krankheitskeime stets auf ihr Comeback warten, zeigt sich etwa bei der Pest – so erstaunlich dies zunächst klingt. Rund 25 Millionen Menschen erlagen im 14. Jahrhundert der Erkrankung, die den düsteren Beinamen „der Schwarze Tod“ trägt.  Die hochgradig ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Yersinia pestis ausgelöst wird, ist ein Beispiel für eine Zoonose. In diesem Fall sind es Flöhe, die die Menschen infizieren, berichtet Anke Wiethölter, wissenschaftliche Referentin der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen in Greifswald. Und dies gilt auch heute noch, denn ausgerottet ist die Pest nicht. Die Weltgesundheitsorganisation WHO registriert zwischen 100 und 3.000 Fälle im Jahr.

Schweinegrippe und BSE

„Rund zwei Drittel der bekannten Infektionskrankheiten zählen Forscher zu Zoonosen“, erklärt Anke Wiethölter. Die meisten werden durch Viren verursacht, rund zehn Prozent durch Bakterien. Viele Krankheiten kennt man: Nicht nur die „Vogel- oder Schweinegrippe“, auch SARS oder Ebola sind virale Zoonosen. Auch die Pest oder jüngst die EHEC-Erkrankungen gehen auf das Konto von Bakterien. Zu einer neuen Gruppe von Erregern gehört BSE, hier lösen bestimmte Proteine, Prionen genannt, die Krankheit aus.

Neue Tests und Datenbanken

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Forschung an Zoonosenerregern bereits seit langem. Seit dem Jahr 2007 werden gezielt Forschungsverbünde unterstützt. Nicht zuletzt im Rahmen des EHEC-Geschehens zeigte sich, wie wichtig der Aufbau langfristiger Strukturen ist, die in Krisensituationen belastbar sind und bei der Aufklärung der Ursache helfen.
Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen wird über drei Standorte in Greifswald, Berlin und Münster koordiniert (www.zoonosen.net). Sie vernetzt damit bundesweit Infektionsbiologen, Veterinär- und Humanmediziner und sorgt für einen verstärkten Erfahrungsaustausch. In Projekten, die unter dem Dach der Plattform laufen, werden beispielsweise neue Tests entwickelt, mit denen komplex aufgebaute Toxine schneller nachgewiesen werden können. Zudem wird der Aufbau von  Datenbanken gefördert, in denen Profile einmal detektierter Erreger angelegt und für Forscher zugänglich werden.

Weitere Informationen:

Bundesforschungsministerium
Alles zum Thema Gesundheitsforschung im Bereich Infektionskrankheiten und Entzündungen stellt das Bundesforschungsministerium bereit:
Infektionskrankheiten und Entzündungen

 

Bundesgesundheitsministerium / Robert Koch Institut
Allgemeine und aktuelle Informationen finden Sie unter: 
Allgemeine EHEC-Informationen
Aktuelle Empfehlungen

 

Biotechnologie.de
Unser Partner biotechnologie.de berichtet aktuell aus der Forschung, etwa vom Institut für Hygiene am Universitätsklinikum Münster: 
Infektionsforscher jagen das EHEC-Bakterium

 

Bundesinstitut für Risikobewertung
Das Bundesinstitut für Risikobewertung bietet zweierlei: 
Verbrauchertipps zum Schutz vor Infektionen mit enterohaemorrhagischen E. Coli (EHEC)
Informationsseite rund um EHEC
Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung zu EHEC

 

Nationale Forschungsplattform für Zoonosen
Unser Partner, die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen bietet auf Ihrer Internetplattform zahlreiche Hintergrundinformationen:
Hintergrundinformationen zu den aktuellen EHEC-Infektionen

 

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Umfassende Hinweise zu Hygiene und Tipps zur Vermeidung von Infektionen mit EHEC bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:
EHEC-Infektionen: Hygiene beachten

 

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene
Das Institut hat gemeinsam mit Forschern des Beijing Genomic Institut das Erbgut des EHEC-Erreger entschlüsselt.
Zum Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene

 

Konsiliarlabor für Hämolytisch– Urämisches Syndrom (HUS)
Aktuelle mikrobiologische Laborergebnisse im Rahmen des EHEC Ausbruchs
Zu den Laborinformationen zum EHEC Ausbruchsstamm

 

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