Gesundheitsforschung 2.0

Aerztinnen

Ergebnisorientierte und hochqualifizierte Forschung ist nicht unbedingt auf örtliche Nähe angewiesen: ein Forschungsteam, das sich nur virtuell austauscht widmet sich aktuellen Themen der Infektionsforschung .

Die Strategie von Viren, die Immunabwehr des Menschen zu unterwandern, steht im Fokus eines virtuell zusammenarbeitenden Forschungsverbundes:  Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) arbeiten gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), dem TWINCORE-Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung in Hannover, der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und der Universität Rijeka in Kroatien im Verbund „Vistrie“. Ihr Studienobjekt: Das weit verbreitete Zytomegalievirus (CMV).

Der Zytomegalievirus aus der Klasse der Herpesviren kommt weltweit sehr häufig vor: In Deutschland ist jeder zweite infiziert, in manchen Teilen der Welt tragen es sogar bis zu 99 Prozent der Bevölkerung in sich. In der Regel spüren Infizierte nichts – das Virus ruht entweder in den Zellen oder wird vom Immunsystem in Schach gehalten. Harmlos ist CMV trotzdem nicht: Insbesondere für ungeborene Kinder kann eine CMV-Infektion zur Bedrohung werden. „In den USA wird jedes tausendste Kind mit Missbildungen geboren, die direkt auf eine CMV-Infektion zurückzuführen sind“, Luka Cicin-Sain, Leiter der Forschungsgruppe am HZI.

Viren sind die kleinste bekannte Lebensform. Sie sind nicht in der Lage, sich selbst zu vermehren. Die Forscher im Virtuellen Institut wollen verstehen, wie das Virus es schafft, das Immunsystem auszutricksen und sich vor ihm zu verbergen. Mit diesem Wissen könnten in Zukunft neue Medikamente zur Behandlung von CMV und anderen Virusinfektionen entstehen.

Und so wie Keime schon lange keine Grenzen mehr kennen, ist auch die Infektionsforschung längst international ausgerichtet. Die systematische Vernetzung deutscher Forscher mit europäischen und afrikanischen Partnern wird beispielsweise in der Initiative EDCTP (European and Developing Countries Clinical Trials Partnership) gefördert, die vor allem die die Entwicklung und Evaluierung neuer Impfstoffe und Arzneimittel für Prävention und Therapie von HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose zum Ziel hat.


Entwicklungen wie Globalisierung und wachsende Mobilität machen international vernetzte Forschung heute immer wichtiger – insbesondere gilt dies für die Gesundheitsforschung. Denn gerade die letzten Jahren machten erneut deutlich: Viren und Infektionskrankheiten machen vor nationalen Grenzen nicht Halt.

Zur Initiave des EDCTP

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