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Wir leben länger. Altsein: Wie fühlt sich das denn an?

Deutsches Hygiene-Museum, Dresden

Der "Gläserne Mensch": Ein durchsichtiges Skelett, bei dem die Innereien sichtbar sind.
Der "Gläserne Mensch" © Jörg Gänscher

In der Dauerausstellung des Deutschen Hygiene-Museums Dresden steht das Themenfeld "Mensch - Körper - Gesellschaft" im Fokus. In mehreren Abteilungen können sich die Besucherinnen und Besucher mit ganz verschiedenen Aspekten des Abenteuers Mensch auseinandersetzen. Ob es dabei um Fragen der Ernährung und der Bewegung geht, um die Phänomene Schönheit und Sexualität oder um die emotionalen und kognitiven Fähigkeiten des Menschen - immer werden die Besucher der Ausstellung von der Leitfrage des Museums begleitet: "Wie wollen wir leben?"

In der großen Abteilung "Leben und Sterben" am Beginn der Ausstellung begeben sich die Besucher auf einen Parcours, der von der Geburt bis zum Tod des Menschen reicht. Am Ende des Saals werden hier auch die komplexen Fragen angesprochen, die mit dem demografischen Wandel verbunden sind. Wie geht die Gesellschaft insgesamt damit um, dass immer mehr Menschen immer älter werden? Wie richten sich die Einzelnen schon heute auf diese Veränderungen ein. Und: Wie wollen wir - die Bürger - eine solche vielfältiger und älter werdende Gesellschaft einrichten?

Weil das didaktische Motto des Deutschen Hygiene-Museums "Staunen - Lernen - Ausprobieren" lautet, haben sich die Kuratoren gefragt, wie man den Besuchern auf spielerische Weise näher bringen könnte, wie sich das anfühlt - älter zu sein, nicht mehr so schnell laufen zu können, weniger gut sehen oder hören zu können. Diese sinnliche und subjektive Ebene ist außerordentlich wichtig, denn die Vermittlung von reinem Faktenwissen reicht nicht aus, wenn ein Museumsbesuch zu einem unterhaltsamen Erlebnis und einer nachhaltigen Erfahrung werden soll.

Alterssimulator: Kinder schnallen sich klobigen Bürstenschuhe an die Füße und haben Plexiglas-Glocken auf den Ohren.
Alterssimulator © Oliver Killing

In Kooperation mit Produktdesign-Studenten der Bauhaus-Universität Weimar ist für dieses Teilprojekt der Dauerausstellung die interaktive Station "Alter spüren" entwickelt worden. Mit einfachsten Mitteln hergestellte, aber professionell gestaltete Objekte ermöglichen es den Besucherinnen und Besuchern zu simulieren, welche körperlichen Einschränkungen mit dem Älterwerden verbunden sein können. Man kann sich beispielsweise in eine tragbare Leiter "einfädeln" – und schon steht man da in einer gebeugten Haltung, die nur noch mühsame Bewegungen erlaubt. Schnallt man sich die klobigen Bürstenschuhe an die Füße, wird der Gang plötzlich unsicher und schwankend. Ein surrender Vibrator am Handgelenk verwandelt die sonst markante Schrift in eine kaum noch lesbare Krakelei. Plexiglas-Glocken auf den Ohren vermindern die Hörfähigkeit, und mit den manipulierten Brillen lassen sich unterschiedliche Formen der Fehlsichtigkeit nachempfinden.

Porträt Klaus Vogel

Objekte, Medien und Installationen zu gesellschaftlich relevanten Themen machen den Museumsbesuch zu einem intellektuellen und sinnlichen Erlebnis. Ein mehrschichtiger Zugang zur Welt ist eine Voraussetzung dafür, auch die Chancen der demografischen Entwicklung für den Einzelnen und die Gesellschaft erfassen zu können.

Direktor Prof. Klaus Vogel

All diese Ausstellungs-Tools beschreiben weder medizinisch exakt die Symptome konkreter Alterserscheinungen noch sollen sie den Besuchern ein Schreckbild von den "Gebrechen des Alters" vermitteln. Im Gegenteil, an dieser Station geht es ausgesprochen lebhaft zu, weil sich Alt und Jung hier gut amüsieren und bestens zusammenarbeiten: "Ey Alter, wie siehst du denn aus?"

Und genau dieser kommunikative Effekt ist in dieser Abteilung museumsdidaktisch intendiert, um Besucher aller Altersgruppen einzubeziehen und emotional zu beteiligen.  Alt sein – wie fühlt sich das eigentlich an? Die Antwort lautet ganz einfach: Wie immer im Leben – nämlich mal gut und mal weniger gut. Und immer bleiben wir darauf angewiesen, dass wir für andere und die anderen für uns Verständnis aufbringen. Empathie und Respekt für unsere Mitmenschen, ein empfundenes Wissen darüber, dass wir alle im-perfekte Wesen sind, das sind Schlüsselkompetenzen, die auch bei der Gestaltung der Chancen und Herausforderungen des demografischen Wandels von entscheidender Bedeutung sind.


Steckbrief Deutsches Hygiene-Museum, Dresden

Ausstellungen und Programm

  • Dauerausstellung "Abenteuer Mensch"
  • Dresdner Kinder-Museum "Unsere fünf Sinne"
  • Sonderausstellungen: Aktuelle Themen aus Wissenschaft, Gesellschaft, Kunst und Kultur
  • Veranstaltungsprogramm: Tagungen, Diskussionen, Vorträge, Lesungen, Konzerte

Anzahl der Exponate

Ca. 50.000 Exponate, Sammlungsschwerpunkte: Geschichte der Gesundheitsaufklärung und der Körperpflege

Besondere Highlights

  • Der "Gläserne Mensch" aus dem Jahre 1935
  • Anatomische Modelle
  • Wertvolle Wachsmoulagen
  • Blick in den Ausstellungsraum "Der Gläserne Mensch". Skulpturen und Skelette geben Einblicke in das Innere des Menschen.
    Blick in den Raum "Der Gläserne Mensch" © Deutsches Hygiene-Museum
  • Ein kleines Kind untersucht ein menschliches Scheiben-Modell im Ausstellungsraum.
    Scheibentorso: Der Mensch im Scheiben-Modell © Deutsches Hygiene-Museum
  • Ein Kind schaut durch eine Brille, die Fehlsichtigkeit simuliert.
    Brille simuliert Fehlsichtigkeit © Deutsches Hygiene-Museum
  • Ein Kind hat Plexiglas-Becher auf den Ohren.
    Alterssimulator © Oliver Killing
  • Vor einem Leuchtkasten hängen zahlreiche menschliche Profile.
    Daueraustellung Sexualität © Jörg Gänscher

Öffnungszeiten

   
Di. - So., Feiertage 10.00 – 18.00 Uhr

Adresse

Deutsches Hygiene-Museum

Lingnerplatz 1
01069 Dresden
Tel.: +49 (0)351 4846-400   
E-Mail: service@dhmd.de   

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