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Wir leben länger. Aber wie lange lebten Menschen eigentlich in prähistorischer Zeit?

Senckenberg Naturmuseum, Frankfurt am Main

Neandertalerportrait La Chapelle-aux-Saints 2
Neandertalerportrait La Chapelle-aux-Saints © Sven Tränkner, Senckenberg

Die durchschnittliche Lebenserwartung der Deutschen steigt statistisch gesehen jeden Tag um sechs Stunden. Ein 28-jähriger Mann wird heutzutage mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit mindestens 95 Jahre alt. Das war einmal anders! Unsere Urahnen vor circa 100.000 Jahren, also die frühen modernen Menschen und der Neandertaler, lebten im Schnitt gerade einmal 35 Jahre. Woran lag das? Im Senckenberg Naturmuseum kann man sich auf eine Zeitreise durch die Geschichte des Menschen begeben: Hier sind elf Köpfe verschiedener Vor-, Ur- und Frühmenschenarten aus den letzten sieben Millionen Jahren zu sehen. Die Köpfe wurden auf Grundlage von Originalschädeln nach forensischen Methoden rekonstruiert und veranschaulichen die starke Veränderung der Menschen.

Warum lebt der heutige Mensch länger? Die Abteilung Paläoanthropologie des Senckenberg Forschungsinstituts beschäftigt sich mit dem Einfluss von Klima- Umwelt- und Nahrungsbedingungen auf die Evolution früher Homininen. Von besonderem Interesse ist der Ursprung und die Entwicklung der Gattung Homo. Dabei wird anhand von Knochen- und Zahnfunden die Lebensweise unserer Vorfahren rekonstruiert. Unser Wissen über diese Zeit, aus der es keine direkten Berichte gibt, ist schon recht umfangreich:

Auf den Spuren des Menschen

Die Neandertaler entwickelten sich vor circa 115.000 Jahren während des Pleistozäns, als die letzte Kaltzeit einsetzte. Am engsten verwandt ist ihre Art mit dem modernen Menschen, der zeitgleich auch schon vorkam. Im direkten Vergleich zu diesem wiesen Neandertaler aber einen massiveren und kompakteren Körperbau auf, was sie im kälteren, rauen Umfeld der Altsteinzeit in Europa sehr leistungsfähig machte. Wie hart ein Neandertalerleben in den Gebirgs- und Waldlandschaften Europas und des Nahen und Mittleren Ostens war, veranschaulichen die fossilen Überreste ihrer Körper, an denen Knochenschäden, Gelenkserkrankungen und Mangelernährung abzulesen sind. Mit dem anscheinend verhältnismäßig geringen Wissen um Hygiene und Medizin, das ihnen zur Verfügung stand, konnten sie offenbar auch Verletzungen nicht rechtzeitig und richtig behandeln. Ihre nomadische Lebensweise und ihre recht einfachen, in der Regel unbefestigten Lager- und Schlafplätze erlaubten es zudem kaum, Krankheiten gut auszukurieren. Da Gebisse viel über die Beschaffenheit und Zubereitung von Nahrung verraten, sind Schädelknochen und Zähne dieser frühen Menschen für die Forschung besonders aufschlussreich. Durch die Schädelrekonstruktionen werden einige ihrer Lebensumstände aber auch für Museumsbesucher erfahrbar.

Heute erforschen 300 Senckenberg-Wissenschaftler weltweit die Entwicklung der biologischen Vielfalt und ihre Bedeutung für das System Erde, für das Klima und für uns Menschen. Es ist Senckenberg ein besonderes Anliegen, wichtige Naturthemen, die uns alle maßgeblich betreffen, nicht nur zu erforschen, sondern diese auch aktiv in die Gesellschaft hinein zu tragen.

Generaldirektor Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger

Seit mehr als 100.000 Jahren modern

Der Vergleich zum Menschen von heute zeigt übrigens: Im Körperbau unterscheiden wir uns von den frühen modernen Menschen zur Zeit der Neandertaler überhaupt nicht, aber wir leben ganz anders – und das Leben zeichnet uns anders als unsere Vorfahren. Von großem Vorteil für uns ist, dass wir uns – zumindest in den westlichen Kulturen – Unterkünfte in geschützten Räumen einrichten, uns besser ernähren und unseren Körper viel besser pflegen können – nicht erst im Fall einer Krankheit. Der medizinischen Fortschritt tut ein Übriges zur Lebensverlängerung: Weltweit arbeiten Forscher an der Aufklärung und Heilung verschiedenster Krankheiten, und vieles, was vor zehn Jahren noch unmöglich erschien, ist heutzutage schon Routine.

Was wohl zukünftige Generationen über die Lebenserwartung am Anfang des 21. Jahrhunderts sagen werden? Werden ihnen unsere Lebensumstände ähnlich fremd sein wie uns die der Neandertaler? Interessant für uns wäre es wiederum zu wissen, wie man in der Zukunft mit der hinzugewonnenen Lebenszeit umgeht.


Steckbrief Senckenberg Naturmuseum, Frankfurt am Main

Anzahl der Exponate

Etwa 5.000 Exponate

Besondere Highlights

  • Plesiosaurier Peloneustes philarchus
  • Tyrannosaurus rex
  • Anaconda verschlingt Wasserschwein
  • Elchdiorama
  • Vogelausstellung im Buchmannsaal
  • Skelett eines Plesiosaurier Peloneustes philarchus im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt
    Plesiosaurier Peloneustes philarchus © Sven Tränkner, Senckenberg
  • Skelett eines Tyrannosaurus rex im Lichthof des Senckenberg Naturmuseum Frankfurt
    Tyrannosaurus rex im Lichthof © Sven Tränkner, Senckenberg
  • Eine Anaconda verschlingt ein Wasserschwein, das bereits zur Hälfte von der Anaconda verschlungen wurde.
    Anaconda verschlingt Wasserschwein © Sven Tränkner, Senckenberg
  • Kinder stehen vor dem Elch Diorama.
    Elch-Diorama © Sven Tränkner, Senckenberg
  • Vogelausstellung im Buchmannsaal des Senckenberg Naturmuseum Frankfurt im Panorama.
    Vogelausstellung im Buchmannsaal © Sven Tränkner, Senckenberg

Öffnungszeiten

   
Mo, Di, Do, Fr 9.00 – 17.00 Uhr
Mi 9.00 – 20.00 Uhr
Sa, So und an Feiertagen 9.00 – 18.00 Uhr
Fastnachtsdienstag geöffnet von 9:00 – 13:00
Karfreitag, 24. & 31. Dezember, 1. Januar geschlossen

Adresse

Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 / 75 42-0

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