Wissenschaftsjahr 2014 - Die Digitale Gesellschaft

Weihnachtsumfrage im Wissenschaftsjahr 2014

Nett ist offline: Deutsche zweifeln an der Beachtung menschlicher Werte im Netz

Werteverfall durch digitale Medien? ©gpointstudio/Shutterstock


Im Internet und in sozialen Netzwerken leiden nach Meinung deutscher Internetnutzer die menschlichen Werte. Dies ergibt eine Umfrage des forsa-Instituts im Auftrag des Wissenschaftsjahres 2014. Nach Ansicht der Mehrheit der Befragten sind die Menschen im Netz weniger ehrlich (55 %), respektvoll (53 %) und höflich (52 %) als im persönlichen Umgang. Auch Werte wie Menschlichkeit (48 %) und Toleranz (44 %) werden nach Meinung vieler Befragter im Netz und in sozialen Netzwerken weniger beachtet als offline.

Prof. Dr. Christiane Maaß, Professorin für Medienlinguistik an der Universität Hildesheim: "Für den Umgang miteinander im Netz haben sich in unserer Gesellschaft bisher kaum feste Normen etabliert. Die sprachwissenschaftliche Analyse von Kommunikation im Web hat aber ergeben: Je mehr wir voneinander wissen und je mehr wir in Dialog treten, umso respektvoller gehen wir auch im Internet miteinander um."

Hilfsbereit durch das Netz: Jüngere deutlich optimistischer

Das Internet kann zu mehr Einsatz für andere Menschen führen. Dies glauben vor allem unter 30-Jährige. So gab die Mehrheit (57 %) der jüngeren Befragten an, dass durch Online-Petitionen die Hilfsbereitschaft wächst, während die Gesamtheit der Befragten in diesem Punkt geteilter Meinung ist (43 Prozent stimmen zu, 41 Prozent sehen dies nicht so). Auch in punkto Partnerschaft und Freundschaft sehen die Jüngeren das Netz als Chance: 48 Prozent der unter 30-Jährigen sind der Meinung, dass digitale Medien es erleichtern, neue Freunde oder einen neuen Partner zu finden.

Kontakt zu engsten Freunden eher analog

Besondere Freundschaften pflegen die Deutschen oft noch offline. So gibt die Mehrheit der Befragten (62 %) an, dass sie mit ihren engsten Freunden eher selten oder so gut wie nie online kommunizieren. Bei den unter 30-Jährigen zeichnet sich jedoch bereits ein gegenläufiger Trend ab: Die Mehrheit (63 %) kommuniziert mit sehr guten Freunden bereits überwiegend oder fast ausschließlich digital.

Weihnachtskarte statt E-mail

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Weihnachtsgrüße senden die meisten Deutschen (69 %) bevorzugt per Brief oder Postkarte. Ebenso gibt die Mehrheit (58 %) an, sich mehr über Weihnachtsgrüße zu freuen, wenn sie auf dem Postweg übermittelt werden. Nur 4 Prozent bevorzugen die digitale Grußbotschaft. Auch bei Hochzeiten oder Trauerfällen greifen die meisten Deutschen zu Brief oder Postkarte (72 % bzw. 77 %) oder überbringen die Botschaft persönlich (69 % bzw. 68 %). Den größten Anteil haben Internet und digitale Medien bei der Überbringung von Geburtstagsglückwünschen - 51 Prozent der Befragten übermitteln ihre Grüße auf diesem Weg.

Hintergrund

Die vom Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführte repräsentative Umfrage stützt sich auf insgesamt 1.011 computergestützte Telefoninterviews mit deutschen Internetnutzern (ab 18 Jahren). Die Interviews wurden Ende November 2014 durchgeführt.

Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD). Zahlreiche Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft unterstützen das Jahr mit eigenen Aktivitäten. Das Wissenschaftsjahr 2014 - Die digitale Gesellschaft fördert den Austausch zwischen Öffentlichkeit und Forschung zu den Herausforderungen und Chancen des digitalen Wandels.