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Voneinander lernen

Wie verändert sich die Welt?

Wie gehen andere Länder mit den Herausforderungen des demografischen Wandels um? Ein Blick auf so unterschiedliche Staaten wie Japan, Kanada, Polen, China, Großbritannien oder Schweden wirft die Frage auf, welche der Gestaltungs- und Lösungsansätze wir in Deutschland adaptieren können.

  • Japan hat bereits heute die älteste Bevölkerung der Welt. Die Politik reagiert mit einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit und dem Hochsetzen des Renteneintrittsalters von 60 auf 65 Jahre.
  • Als klassisches Einwanderungsland gewinnt Kanada durch Zuwanderung jedes Jahr knapp ein Prozent seiner Bevölkerung hinzu. So wird der Anteil an Menschen, die nicht in Kanada geboren wurden, bis 2030 von derzeit 20 Prozent auf fast 30 Prozent der Gesamtbevölkerung anwachsen.
  • Mit 1,3 Kindern pro Frau hat Polen eine der europaweit niedrigsten Geburtenraten. Die Politik hat auf diese Rahmenbedingungen bereits reagiert: So zahlt Polen eine Prämie von etwa 250 Euro für jedes neugeborene Kind. Zugleich wird viel Wert auf den Elternschutz gelegt – die bezahlte Elternzeit wurde erst kürzlich auf 12 Monate verlängert und kann wahlweise von Mutter oder Vater genommen werden.
  • In China, dem einwohnerstärksten Land der Welt, leben zwar mehr als 1,3 Milliarden Menschen, die chinesische Gesellschaft altert jedoch so schnell wie keine andere auf der Welt.
  • Auch Großbritannien wird in den nächsten Jahren altern. Um Altersarmut und Zwangsentlassungen aufgrund des Alters zu verhindern, können die Briten seit kurzem selbst mitentscheiden, wann sie in Rente gehen wollen.
  • Mit 1,9 Kindern pro Frau hat Schweden die zweithöchste Geburtenrate in Europa. Experten führen dies unter anderem auf die politischen Rahmenbedingungen zurück, die Familien optimal unterstützen.

Japan – die älteste Bevölkerung der Welt

Eine stark frequentierte Straßenkreuzung in der japanischen Metropole Tokio am späten Abend

In Japan sorgt der demografische Wandel für eine schrumpfende und rasant alternde Bevölkerung. Die Bevölkerung wird bis zum Jahr 2060 von heute 127 auf voraussichtlich 87 Millionen Menschen sinken. Das liegt zum einen an der niedrigen Geburtenrate von 1,35 Kindern pro Frau, zum anderen an der steigenden Lebenserwartung. Heute sind knapp 25 Prozent aller Japaner über 65 Jahre alt. Damit hat Japan bereits jetzt die älteste Bevölkerung der Welt. Bis 2060 wird der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung auf über 40 Prozent steigen. Die Politik reagiert mit einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit und dem Hochsetzen des Renteneintrittsalters von 60 auf 65 Jahre. 

Prof. Florian Coulmas, Direktor des Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokio und Professor für Modernes Japan an der Universität Duisburg-Essen:

Die gegenwärtige Entwicklung ist durch die Suche nach neuen Formen der Arbeitsteilung gekennzeichnet, welche die soziale Wohlfahrt in der überalterten Gesellschaft gewährleisten sollen. Dazu gehören die Mehrwertsteuererhöhung zur Finanzierung der Rentenkassen ebenso wie die Unterstützung häuslicher Altenpflege, wenn Angehörige im Pflegefall nicht im Heim untergebracht werden. Weitere Maßnahmen sind die Einführung der Pflegeversicherung sowie des Betreuungs- und Vormundschaftsgesetzes für Erwachsene, die vorsichtige Öffnung des Arbeitsmarkts für Pflegekräfte aus dem Ausland und die Förderung der Weiterbeschäftigung älterer Arbeitnehmer. 

Zum Diskussionspapier des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung