Wissenschaftsjahr 2014 - Die Digitale Gesellschaft

Experten beurteilen die Zukunft der digitalen Gesellschaft

Open Access als Chance

Freier Zugang zu Wissen und Information gehört für nahezu die Hälfte der Experten (45 Prozent) der diesjährigen re:publica zu den größten Chancen der Digitalisierung. Dies ergab eine Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des Wissenschaftsjahres 2014 – Die digitale Gesellschaft unter den Rednern der Konferenz durchgeführt hat. Neue Möglichkeiten der Weiterbildung wie E-Learning, Peer-to-Peer-Bildung oder MOOCs (Massive Open Online Courses) kennzeichnen nach Meinung der Befragten diese Chance.

Bils Open Access

Die große Mehrheit der Experten (78 Prozent) glaubt, dass sich durch die Digitalisierung in den nächsten zehn Jahren vor allem unsere Art zu lernen und und Wissen anzueignen deutlich verändern wird, ebenso wie unsere Mediennutzung (73 Prozent). Die Möglichkeit, kostenlos und barrierefrei auf Wissen zugreifen zu können, ist für die Befragten ein entscheidender Faktor. Das Schlagwort "Open" – sowie dessen Ergänzungen "Open Access", "Open Data" oder "Open Innovation" – gehören zu den am häufigsten genannten Begriffen, wenn es darum geht, die wichtigsten digitalen Trends der Zeit zu beschreiben.

 

Mehr Partizipation und Demokratie

Daneben hält ein Drittel der Experten (35 Prozent) die globale Vernetzung und Zusammenarbeit – unabhängig von Ort und Zeit – für eine der größten Chancen der Digitalisierung. Dass sie in Zukunft auch zu mehr Partizipation und Demokratisierung beitragen kann, glauben 33 Prozent der Experten. Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) sind überzeugt, dass digitale Technologien in den nächsten zehn Jahren das Verhältnis zwischen Bürgern und Politik maßgeblich verändern werden.

 

Datenmissbrauch: Das Risiko der Digitalisierung

Die größten Risiken der digitalen Gesellschaft sehen 67 Prozent der Befragten in der Zunahme von Datenmissbrauch, Überwachung und Kontrolle. 36 Prozent befürchten die Bildung von Machtmonopolen und eine mögliche Manipulation der Nutzer. In punkto Datenschutz blicken die Experten skeptisch in die Zukunft: Lediglich 16 Prozent von ihnen gehen davon aus, dass persönliche Daten in Europa zukünftig besser geschützt werden als bisher, 45 Prozent der Befragten glauben an eine Verschlechterung. Die Befürchtung, dass es zu einer weiteren Ausdehnung der digitalen Kluft ("digital divide") zwischen Offlinern und Onlinern oder auch zwischen verschiedenen Bildungsschichten kommen kann, teilen 15 Prozent der Befragten.

Gefragt nach notwendigen Maßnahmen zum Schutz der persönlichen Daten sprechen sich 38 Prozent der Experten für die Schaffung bindender Rechtsgrundlagen aus. Nahezu ebenso viele (35 Prozent) sehen beim Thema Datenschutz auch die Bürger selbst in der Verantwortung und meinen, dass hier eine stärkere Sensibilisierung erforderlich ist.

 

Zur Methodik:

Im Auftrag des Wissenschaftsjahres 2014 – Die digitale Gesellschaft hat das Meinungsforschungsinstitut forsa eine Befragung unter den Rednerinnen und Rednern der re:publica 2014 in Berlin zu Trends in der digitalen Gesellschaft durchgeführt. Die Untersuchung stützt sich auf insgesamt 107 Befragungen, die mithilfe einer Online-Erhebung vom 6. bis 8. Mai stattfanden.