Newsletter abonnieren
Bestellen Sie den Newsletter der Wissenschaftsjahre und bleiben Sie auf dem Laufenden, was Aktionen und Veranstaltungen betrifft.
Es ist nicht lange her, da erinnerte Journalismus an Schulunterricht der Fünfzigerjahre: Vorne stand der Lehrer und spulte vor den schweigend dasitzenden Schülern sein Programm ab. Ähnlich funktionierten Zeitungen und Magazine im Vor-Internet-Zeitalter: Reporter schrieben Texte und setzten sie den Lesern vor. Wenn Leser darauf reagieren wollten, blieb ihnen der Leserbrief. Das ändert sich radikal. Auf einmal können Leser via Blog, Facebook oder Tumblr über Nacht selbst zu viel gelesenen Experten werden.
Doch diese neuen Experten ersetzen Journalismus nicht, sie bereichern ihn. Warum? Weil sie andere Sichtweisen einbringen, unverfälschte und manchmal auch unangenehme Stimmen. Das macht den Diskurs vielseitiger. Die Medien der Zukunft verstehen sich daher viel mehr als Teil der Community ihrer Leser und Experten. Sie biedern sich nicht an. Aber sie hören ihren Lesern genau zu. Journalisten werden dadurch nicht überflüssig. Nur ihr Rollenverständnis ändert sich.
Sebastian Matthes ist Chefredakteur der Huffington Post Deutschland. Zuvor leitete er fünf Jahre lang das Ressort Technik & Wissen bei der WirtschaftsWoche. Der gebürtige Berliner veröffentlichte zusätzlich bereits Beiträge in der Financial Times Deutschland, dem Handelsblatt und dem Spiegel.