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Wie smart können wir werden?
Digitaler Kulturwandel verändert gesellschaftlich etablierte Standards: Was ist un/vernünftig, irr/rational und un/klug? Wenn sich die Produktions- und Verwendungsweisen von Wissen tiefgreifend wandeln, verändern sich auch die dominanten kulturellen Deutungsmuster von Rationalität. Die Popularität von Begriffen wie Schwarmintelligenz, Algorithmus, Effizienz, Vernetzung, Big Data ist ein Symptom solcher Verschiebungen in unseren Deutungsmustern von Wissen, Rechtfertigung, Evidenz, Vernunft. Beispielsweise entwickelt sich derzeit eine vom individuellen Verhalten bis hin zum Design großtechnischer Anlagen und zur Staatsraison reichende Tendenz, einer (vermeintlich) wohlgeordneten Sicherheit, Vorsorge und Risikokontrolle den Vorrang zu geben und die Verwirklichung individueller und bürgerlicher Freiheitsrechte zu relativieren und zu diskontieren. Zudem: Kulturelle Veränderungen im gängigen Vorverständnis von Klugheit, sozialer Intelligenz und Rationalität schlagen auch auf gängige Moralvorstellungen durch, denn Konsense über moralische Werte (z. B. Solidarität, Gerechtigkeit, individuelle Freiheit) können sich in der Breite nicht halten, wenn auf moralisch gut gemeinte Absichten (z. B. unternehmerische Integrität) der Verdacht mangelnder Rationalität fällt.