Die Nachrichtenfülle nimmt zu, ihre Rezeption indessen nimmt ab: 25-Jährige lesen in der Regel keine Zeitung und sehen auch nicht die Tagesschau. Auch im Internet werden journalistische Qualitätsangebote nur von Minderheiten genutzt. Bürgerjournalistische Innovationen wie auch die automatisierte Generierung von Informationen gelten als unzuverlässig und partikular – ihre Orientierungsleistung ist höchst fragwürdig. Umgekehrt bleibt offen, ob der professionelle Journalismus geeignete Strategien entwickeln kann, um den gesellschaftlichen Diskurs der Selbstaufklärung in Gang zu halten und dafür zu sorgen, dass die Menschen im Bilde sind.

Der Vortrag Michael Hallers dreht sich um diesen Medienwandel und diskutiert seine Folgen. Er bietet neben theoretischen Einsichten in den Nachrichtenjournalismus auch empirische Antworten auf dringliche Fragen zur Rolle des Journalismus in der Medienwelt.

Michael Haller leitet den Think Tank Journalismusforschung an der Hamburg Media Schoool (HMS) und ist wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Praktische Journalismus- und Kommunikationsforschung (IPJ) in Leipzig. Er war leitender Redakteur in der Basler Zeitung, der Weltwoche, beim Spiegel und in der Zeit und beeinflusste in den letzten 30 Jahren durch seine Bücher und seine Lehrtätigkeit maßgeblich die Ausbildung deutscher Journalisten. Zuletzt erschien sein Buch „Brauchen wir Zeitungen?“ (von Halem Verlag, 2014).