Depressive junge Frau

 

Forschen für Geist und Seele

 

Eine häufige Erkrankung? Diabetes, Cholesterin oder Herzkreislauf-Beschwerden kommen einem eher in den Sinn als Depressionen, psychotische Störungen und Demenz. Tatsächlich leiden in Deutschland mehrere Millionen Menschen unter neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen.

Jeder kennt Tage, die trostlos erscheinen oder Zeiten, in denen Stress und Probleme in Familie und Job zu Schlaflosigkeit oder Unwohlsein führen. Diese Momente machen deutlich, wie wichtig die Gesundheit der Seele für das Wohlbefinden jedes Einzelnen ist. Die Bedeutung einer psychischen Erkrankung wird allerdings nicht immer ernst genommen, eine Depression gilt aktuell als eines der am meisten unterschätzten Leiden in der Gesellschaft. Dabei erkrankt nach Angaben von Experten jeder fünfte Bundesbürger ein Mal im Leben an einer behandlungsbedürftigen Depression – insgesamt sind derzeit rund vier Millionen Menschen betroffen.

Auch epidemiologischen Untersuchungen sprechen eine deutliche Sprache: Gegenwärtig leben hierzulande etwa eine Million Demenzkranke; zwei Drittel von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird sich nach Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung die Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf etwa 2,6 Millionen erhöhen. Auch wird angenommen, dass sich die Zahl der Parkinson-Patienten in den nächsten 30 Jahren auf rund eine halbe Million verdoppeln wird.

Statistiken der Krankenkassen zeigen, dass fast zehn Prozent der Fehltage bei den aktiv Berufstätigen auf Erkrankungen der Psyche zurückgehen. Damit sind psychische und neurologische Erkrankungen – zu denen auch Multiple Sklerose oder Suchtproblematiken zählen – vergleichbar mit Volkskrankheiten wie Bluthochdruck oder Krebs.
Jede Erkrankung trifft den einzelnen Menschen und seine Familie hart, aber auch Arbeitgeber sind betroffen, etwa wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine Depression plötzlich ausfallen. Die Folge ist persönliches Leid, das oft geheim gehalten wird, denn psychiatrische oder neurologische Erkrankungen gelten immer noch als Makel und werden entsprechend tabuisiert. Auch entstehen enorme Kosten für die Gesellschaft – verursacht durch Krankenhausaufenthalte, den Arbeitsausfall, Frührente oder eine notwendige lebenslange Betreuung.

Bis heute haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zahlreiche Diagnose- und Therapiemöglichkeiten entwickelt, die in vielen Fällen die Krankheit stoppen oder zumindest mildern können. Seit 1999 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Kompetenznetze in der Medizin, die den Wissenstransfer aus der Forschung in die Praxis befördern. So zum Beispiel das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), das an sieben Standorten die Ursachen neurodegenerativer Erkrankungen erforscht.

 

Weitere Informationen:

Deutsches Zentrum für neurodegenerartive Erkrankungen (DZNE)

 

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