Dr. Rainer Schreg, RGZM
"Denken Sie darüber nach, ob der Luxus, den wir in Anspruch nehmen, selbstverständlich ist. Der Blick in die Geschichte gibt uns Orientierung."
"Der derzeitigen Umweltdiskussion fehlt zumeist eine historische Tiefe. Erst eine Langfristperspektive vermag Nachhaltigkeit und Umweltrisiken zu beurteilen. Der Blick in die Vergangenheit zeigt zudem, dass es nicht nur Risiken moderner Technik, die uns nach Deep Horizon oder Fukushima kurzfristig ins Bewusstsein rücken, sondern dass auch der mittel- und langfristige Umgang mit Ressourcen entscheidend für kulturelle Brüche sein kann. Als Archäologen erforschen wir, wie der Mensch in der Vergangenheit gelebt und gewirtschaftet hat, wie er seiner Umwelt begegnet ist und wie er mit ihr umgegangen ist. Wo hat er nachhaltige Wirtschaftsweisen entwickelt und warum sind diese häufig langfristig gescheitert? Wir lernen dabei über die Rolle entstehender staatlicher Strukturen, über die Bedeutung lokaler Gemeinschaften, die Auswirkungen von Klimawandel und sozialer Instabilität."
In welchem Projekt forschen Sie zurzeit?
Dr. Rainer Schreg: "Derzeit beschäftigen uns verschiedene Regionalstudien, die von der Krim bis in die Eifel reichen. Detaillierte landschaftsarchäologische Studien zeigen uns Muster und Strategien früherer Landnutzung."
Wie wird dieses Projekt in Ihrem Museum bzw. Ihrer Einrichtung den Besuchern präsentiert?
Dr. Rainer Schreg: "Einzelaspekte des Projektes werden auf der Internetpräsenz des RGZM sowie auf dem Wissenschaftsblog Archaeologik präsentiert."
Wie könnten Ihre Forschungsergebnisse unser Leben verändern?
Dr. Rainer Schreg: "Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit schärft unseren Blick für die Komplexität der langfristigen ökologischen Auswirkungen menschlichen Handelns und kultureller Gewohnheiten. Sie hilft Risiken einzuschätzen und Verantwortung zu erkennen."
Bitte setzen Sie den folgenden Satz fort: Nachhaltigkeit bedeutet für mich ...
Dr. Rainer Schreg: "eine langfristig tragfähige Kultur des Umweltbewusstseins zu schaffen."
Zum Institut:
Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM)
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