PD Dr. Mark-Oliver Rödel, Museum für Naturkunde, Berlin
"Überlegt mit natürlichen Ressourcen umgehen und diese nicht als selbstverständlich und unbegrenzt verfügbar anzusehen."
"Mich interessiert ob es Muster und Regeln gibt die die Zusammensetzung von Tiergemeinschaften in ungestörten Lebensräumen erklären und wie sich, sowohl die einzelnen Arten, als auch die Gemeinschaften unter veränderten Bedingungen (z.B. Lebensraum-, Klimaveränderungen etc.) verhalten. Die Modellorganismen meiner Forschung in Deutschland und in den Tropen (westliches Afrika, Madagaskar) sind Amphibien, insbesondere Froschlurche. Amphibien leben in der Regel als Larven im Wasser, als umgewandelte Tiere an Land. Veränderungen in zwei gänzlich unterschiedlichen „Welten“ können so auf sie wirken. Zudem ist ihre Haut für viele Stoffe, auch für manche Umweltgifte, durchlässig und ihre Physiologie gibt ihnen enge Limits vor (z.B. was Feuchtigkeit und Temperatur anbelangt) in denen sie (über-)leben können. Viele Arten reagieren deshalb weit sensibler und schneller auf Veränderungen als andere Organismen (beispielsweise große Säugetiere oder Bäume)."
Bitte setzen Sie den folgenden Satz fort: Nachhaltigkeit bedeutet für mich ...
Dr. Mark-Oliver Rödel: … in natürliche Systeme maximal so einzugreifen und zu verändern, dass diese– in absehbaren Zeiträumen –selbständig in der Lage sind, sich zu regenerieren.
In welchem Projekt forschen Sie zurzeit?
Dr. Mark-Oliver Rödel: Unter anderem untersuche ich mit meiner Arbeitsgruppe, wie sich selektiver Holzeinschlag in den Regenwäldern Westafrikas auf die dortigen Amphibiengemeinschaften auswirkt. Uns interessiert dabei, ob und wie unterschiedliche Frösche auf diese Nutzung der Wälder reagieren, ob die Reaktionen in unterschiedlichen Regelnwaldtypen die gleichen sind oder nicht und wie lange es dauert, bis sich eine Artengemeinschaft von solch einem Eingriff erholt / regeneriert hat. In einem Kooperationsprojekt mit den Universitäten in Hamburg und Antananarivo (Madagaskar) erforschen wir, wie sich die Fragmentierung von Regenwald auf die Gemeinschaftszusammensetzung der Frösche auswirkt und welche Rolle die Qualität der zwischen den Waldfragmenten liegenden Lebensräume (z.B. Brachen, Bananenplantagen, Reisfelder etc.) für die Amphibien spielt. Uns interessiert dabei generell auch, ob es ganz bestimmte Froschtypen gibt, die auf Veränderungen anfälliger reagieren als andere.
Wie wird dieses Projekt in Ihrem Museum bzw. Ihrer Einrichtung den Besuchern präsentiert?
Dr. Mark-Oliver Rödel: Wir stellen die Projekte in Vorträgen oder anderen Veranstaltungen wie „Lange Nacht der Wissenschaften“ etc. vor.
Wie könnten Ihre Forschungsergebnisse unser Leben verändern?
Dr. Mark-Oliver Rödel: Unser tägliches Leben hier in Deutschland sicher nicht unmittelbar. Unsere Forschung kann aber. dazu beitragen a) zu testen, ob derzeitige Nutzungsformen natürlicher Ressourcen (in den oben genannten Beispielen Tropenholz) nachhaltig sind oder nicht und b) zu helfen, wirklich nachhaltige Nutzungsstrategien zu entwickeln und zu überprüfen.
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