Forscher vorgestellt: Susanne Kobbe
Die Diplom-Biologin Dr. Susanne Kobbe vom Zoologischen Institut der Universität Hamburg koordiniert das Forschungs-projekt Nachhaltiges Landmanagement „Sustainable Land Management“ (SuLaMa) in Madagaskar. Ihre Forschung dient nicht nur der Verbes-serung der Lebenssituation der einheimischen Bevölkerung, sondern auch der Bewahrung der Biodiversität in einem Gebiet mit teilweise einmaliger Pflanzen- und Tierwelt. Grundlage dafür ist ein nachhaltiges Landmanagement, also eine Landwirtschaft, die Böden und Umwelt schont, sozial ausgewogen und wirtschaftlich rentabel ist.
Frau Dr. Kobbe, zu welcher Fragestellung forschen Sie in dem Projekt SuLaMa?
Susanne Kobbe: Wir erforschen in einem partizipativen und interdisziplinären Ansatz, welche Formen eines alternativen Landmanagements sowohl zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensgrundlagen der Menschen als auch zum Erhalt der Biodiversität und des Ökosystems in Südwestmadagaskar beitragen können.
Wie könnten Ihre Forschungsergebnisse unser Leben verändern?
Da wir in Madagaskar forschen, bieten unsere Ergebnisse natürlich in erster Linie Lösungsansätze für die Menschen in der Region. Ausgehend von den gewonnenen Erkenntnissen entwickeln wir gemeinsam mit madagassischen Forschern und Forscherinnen alternative Möglichkeiten der Landnutzung vor Ort. Die Erfahrungen und Erkenntnisse unserer Forschung könnten jedoch auch in anderen, ähnlich strukturierten Gegenden der Welt Anwendung finden.
Bitte setzen Sie den folgenden Satz fort: Nachhaltigkeit bedeutet für mich...
… dass wir mit unserer Umwelt so umgehen, dass auch zukünftige Generationen die natürlichen Ressourcen nutzen können.
Worüber staunt eine Nachhaltigkeitsforscherin?
Über den inflationären Gebrauch des Begriffes Nachhaltigkeit.
Haben Sie einen Tipp für nachhaltiges Verhalten im Alltag?
Man sollte sich immer wieder bewusst machen, was, wo und wie man konsumiert: ein wesentlicher Schritt, um eventuelle Veränderungen seines Konsumverhaltens in Angriff zu nehmen.
Impressionen aus Madagaskar
Über SuLaMa
Das Forschungsprojekt SuLaMa (für: „Sustainable Land Management“) versucht, Alternativen zu bisherigen, wenig nachhaltigen Landnutzungsformen auf dem Mahafaly Plateau in Madagaskar zu entwickeln. Madagaskar gilt als eines der ärmsten Länder der Welt, das Mahafaly Plateau ist wirtschaftlich und klimatisch die am stärksten benachteiligte Region der Insel. Durch wiederkehrende Dürren, geringes Bildungsniveau und begrenzte Landnutzungsalternativen wird die ohnehin hohe Abhängigkeit von natürlichen Ressourcen für den Lebensunterhalt der Bevölkerung und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes noch verstärkt. Ausgehend von einer Analyse der aktuellen Situation untersucht SuLaMa die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen der aktuellen Landnutzung und den Ökosystemfunktionen und -dienstleistungen mit einem interdisziplinären Ansatz, der Know-how in den Bereichen Ökologie und Sozioökonomie, Landschaftsplanung und Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen miteinander verknüpft. Dafür arbeiten Forscherinnen und Forscher der Universitäten Hamburg, Greifswald, Kassel, Marburg und Cottbus gemeinsam mit verschiedenen Nichtregierungsorganisationen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und der Bevölkerung vor Ort an nachhaltigen Lösungen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme „Nachhaltiges Landmanagement“ gefördert.
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