Expeditionen in die südliche Ägäis
Er ereignete sich um das Jahr 1.600 v. Chr., doch noch immer sind Vulkane auf Santorin und in der Umgebung aktiv. Das macht das Gebiet besonders interessant für Meereswissenschaftlerinnen und Vulkanologen. Seit Anfang März ist das Forschungsschiff „Poseidon“ des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel in der Region unterwegs. Die Crew will das Wissen über die Gefahren des Vulkanismus dort erweitern.
Im Zentrum der ersten Expedition stand drei Wochen lang die Suche nach Spuren früherer tektonischer Aktivität und unterseeischer Vulkanausbrüche. Das autonome Unterwasserfahrzeug „ABYSS“ kartierte fast 100 Quadratkilometer des Meeresbodens und vermaß auch mit großer Genauigkeit den noch aktiven Unterwasservulkan Kolumbo. „Einige der feinen Strukturen, die wir jetzt in den Karten sehen können, erzählen uns viel über die mögliche zukünftige Entwicklung der Vulkane“, sagt der wissenschaftliche Fahrtleiter Mark Hannington vom GEOMAR.
Vor wenigen Tagen begann die zweite Expedition, während der mit dem ferngesteuerten Tauchroboter „ROV PHOCA“ Proben von vulkanischen Gesteinen aus den Unterwasserklippen Santorins gesammelt werden sollen. Davon erhoffen sich die Forscherinnen und Forscher Erkenntnisse über die frühe Geschichte der Vulkane und die Entwicklung des Magmas. „Mit dem ROV PHOCA werden wir außerdem die ersten hochauflösenden Foto-Mosaike des Meeresbodens produzieren, aus denen anschließend präzise 3D-Modelle der Unterwasservulkane berechnet werden können“, erläutert GEOMAR-Expeditionsleiter Jörg Geldmacher.
Im Mai schließlich will ein Team von Forscherinnen und Forschern Kerne von Tiefsee-Sedimenten entnehmen, die Informationen über die Eruptionen der vergangenen 160.000 Jahre enthalten. Die Proben sollen dazu beitragen, mehr über das Risiko zukünftiger vulkanischer Aktivitäten zu erfahren.
04.04.2017
in Kooperation mit dem idw - Informationsdienst Wissenschaft