Zum Wissenschaftsjahr 2018
Meeresschutz an der Westküste Sumatras

Meeresschutz an der Westküste Sumatras

Expedition nach Padang, Indonesien

Meeresschutz an der Westküste Sumatras

Expedition nach Padang, Indonesien

Mit dem Ziel, die Entwicklung eines Meeresschutzgebietes in Indonesien zu überprüfen, das Ende der 1990er Jahre auf Initiative des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenökologie (ZMT) eingerichtet wurde, bin ich Anfang August auf die Padang-Inseln vor der Westküste Sumatras gereist.

Über den Autor

Dr. Andreas Kunzmann ist Meeresökologe und leitet die Arbeitsgruppe Ökophysiologie am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie in Bremen. Seine Forschungsinteressen sind unter anderem die Folgen von Umweltveränderung auf Rifftiere und die Reproduktion von Zierorganismen aus Korallenriffen.

Meine Arbeitsgruppe und ich hatten in den 1990er Jahren intensiv in dem Gebiet über den Zustand der Riffe und ihre Biodiversität geforscht. 1997 haben wir dann einen Antrag an das zuständige Ministerium in Jakarta gestellt, um einen Teil der Padang-Inseln unter Schutz zu stellen. Auslöser war die zunehmende illegale Fischerei mit Dynamit und Cyanid. Sie drohte, die Korallenriffe der Inseln immer weiter zu zerstören. Mit Hilfe der deutschen Botschaft gelang im Jahr 2000 eine formale Anerkennung des Gebietes als MPA (Marine Protected Area). Es sollte aber noch bis 2009 dauern, bis das Ministerium für marine Angelegenheiten und Fischerei ein lokales Büro mit 13 Mitarbeitern, Patrouillenbooten und polizeilichen Befugnissen eingerichtet und mit ausreichend finanziellen Mitteln ausgestattet hatte.

Impressionen der Expedition (Bildergalerie)

Ziel der Expedition vom 21. Juli bis 9. August ist es deshalb, einen Eindruck vom Zustand der Korallenriffe und ihrer Fischvorkommen zu gewinnen. Dazu überprüfen wir das Meereschutzgebiet „TWP Pulau Pieh“.Eine der Kernfragen ist also: Funktioniert der Schutz der Riffe dort? Die Reise begann mit mehreren Treffen in Jakarta. Dort trafen wir Kolleginnen und Kollegen in den beteiligten Institutionen: dem Forschungsinstitut für Ozeanographie und dem Ministerium für marine Angelegenheiten und Fischerei. Gemeinsam besprachen wir die Aktivitäten der vergangenen neun Jahre. Diese Einrichtungen sind zuständig für das wissenschaftliche Training der Mitarbeiter des Schutzgebietes, für dessen Überwachung, für die Aufklärung der Bevölkerung sowie für die Überprüfung der Maßnahmen. Das Meeresschutzgebiet hat unterschiedlich intensiv genutzte Zonen: in gewissen Bereichen sind nachhaltige Fischerei und Tourismus erlaubt; andere stehen unter totalem Schutz. Nur unter diesen Bedingungen kann das 40.000 Hektar große Meeresgebiet optimal genutzt und geschützt werden.

Für die kommende Woche stehen mehrere Ausfahrten mit kleinen und großen Booten auf dem Plan. Es geht zu verschiedenen Inseln innerhalb und außerhalb des Schutzgebietes. Dort werden dann in unterschiedlichen Tiefen mit einer Sonde unterschiedliche Messgrößen erfasst: Wassertemperatur, Salzgehalt, pH-Wert, Sauerstoffkonzentration, Chlorophyllgehalt und Trübungsgrad.

Gleichzeitig geht ein Team von Tauchern unseres Projektpartners, der Bung Hatta Universität, an jeweils zwei Standorten ins Wasser und führt sogenannte Transekte durch. Dabei wird ein 50 Meter langes Maßband im Riff ausgelegt. Entlang des Bandes wird dann protokolliert: der Bedeckungsgrad mit Korallen, die dominierenden Korallen- und Fischarten und ihre Größen sowie das Vorkommen gebleichter oder toter Korallen und anderer am Meeresboden lebender Tiere. Mit Hilfe von 1x1 Meter großen Fotoquadraten sollen auch ganze Korallengemeinschaften untersucht und das Auftreten von Jungkorallen, dem Nachwuchs, dokumentiert werden.


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