Wo heute die Alpen sind, war früher ein Meer
Aus dem Urozean ragten einzelne Inseln hervor. Schließlich begann sich der afrikanische Kontinent wieder auf das europäische Festland zuzubewegen, das Meer dazwischen verschwand. Vor gut 30 Millionen Jahren tauchte dann die europäische Platte unter der afrikanischen ab. Fachleute nennen diesen Vorgang Subduktion. Darüber entfaltete sich ein eindrucksvolles Gebirge – die Alpen. Forscher glaubten lange Zeit, dass sich die Täler, die heute die dortige Landschaft prägen, nach und nach bildeten. Schweizer Geologen gelang nun der Nachweis, dass dies schubweise und in relativ kurzer Zeit erfolgte.
Die Subduktion war ins Stocken geraten, doch die abgetauchte europäische Platte wurde durch ihr starkes Eigengewicht weiter nach unten gezogen. Das führte zu starken Zerrkräften. Als Folge davon brach ein Teil der Platte unterhalb der heutigen Bündner Alpen ab. Damit ging eine starke Kraft verloren, welche die Alpen nach unten gezogen hatte. Das Gebirge verlor seinen Ballast und konnte wachsen. „Diese Situation ist vergleichbar mit einer Eisscholle auf dem offenen Meer, die durch eine schwere Stahlplatte in der Tiefe gehalten wird“, erklärt Fritz Schlunegger von der Universität Bern, einer der Autoren der Forschungsarbeit. „Wird diese Stahlplatte entfernt, schnellt die Eisscholle als Folge starker Auftriebskräfte in die Höhe.“
Die plötzliche Hebung wirkte sich auch auf den Lauf der Gebirgsflüsse aus. Sie begannen, die Oberfläche abzutragen, bildeten dabei Täler und formten so die alpine Landschaft. Dieser Prozess, so konnten Schlunegger und Sébastien Castelltort von der Universität Genf aufzeigen, verlief nicht kontinuierlich, sondern ruckartig in Schüben von jeweils wenigen Millionen Jahren.
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