Zum Wissenschaftsjahr 2018
Ur-Raubfisch in den USA entdeckt

Ur-Raubfisch in den USA entdeckt

Neuentdeckung der Raubfischart Birgeria americana

Nahrungsketten erholten sich nach Massensterben offenbar rascher als angenommen

Er war etwa 1,80 Meter groß und jagte ähnlich wie der Weiße Hai, indem er seine Beute als Ganzes verschlang: Ein schweizerisch-amerikanisches Forscherteam hat einen bisher unbekannten Urzeit-Raubfisch aus der Zeit der frühen Trias (vor 252 bis 247 Millionen Jahren) in der Wüste von Nevada entdeckt.

Der Fund begründet die Theorie, dass sich große Räuber an der Spitze der Nahrungskette nach dem größten Massenaussterben von Tierarten vor rund 252 Millionen Jahren weit früher entwickelt haben, als die Wissenschaft bislang annahm.

Bis zu 90 Prozent der im Meer lebenden Arten verschwanden damals während des verheerenden Massenaussterbens, das sich an der Wende vom Perm zum Trias ereignete. Bislang ging die Forschung davon aus, dass erst nach fünf Millionen Jahren, also im mittleren Trias, wieder die ersten Raubtiere auftauchten. Der jetzige Fund des Fossils könnte diese Annahme jedoch widerlegen: Der Knochenfisch mit langen Kiefern und spitzen Zähnen, der zu der bislang unbekannten Art Birgeria americana gehört, bewohnte bereits eine Million Jahre nach dem Artensterben das Meer, das damals das heutige Nevada und benachbarte US-Staaten bedeckte.

Außerdem hatten Forscher angenommen, dass die Gebiete um den damaligen Äquator nach dem Artensterben zu heiß waren, als dass sich dort Wirbeltiere hätten entwickeln können. Da sich die Eier von heutigen Knochenfischen bei über 36 Grad nicht normal entwickeln, könnte das Meer damals doch nicht so warm gewesen sein wie vermutet. „Die Wirbeltierfunde aus Nevada weisen darauf hin, dass bisherige Interpretationen, wie sich vergangene globale Veränderungen und Biodiversitätskrisen entwickelt haben, zu einfach waren“, erklärte Carlo Romano vom Paläontologischen Institut der Universität Zürich als Erstautor der im Fachblatt „Journal of Paleontology“ veröffentlichten Studie. Trotz großen Artensterbens und Klimaveränderungen konnten sich die Nahrungsnetze offenbar rascher wieder aufbauen als bisher gedacht.


01.08.2017

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