Zum Wissenschaftsjahr 2018
Rastplätze für Zugvögel in Montenegro erhalten

Rastplätze für Zugvögel in Montenegro erhalten

DBU: Salinen an der östlichen Adria sollten unter Naturschutz stehen

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DBU: Salinen an der östlichen Adria sollten unter Naturschutz stehen Die traditionelle Salzgewinnung aus dem Meer erfordert Wärme, Sonne, Trockenheit und Wind. Heute bestimmen Industriesalze den Markt und „Fleur de Sel“ steht als Luxusprodukt in den Regalen. Die große Ära der Salinen und des „Weißen Golds“ ist vorbei. Das spüren auch die Städte an der östlichen Adria, die einst ihren Wohlstand dem Meersalz verdankten. Die montenegrinischen Salinen in Tivat oder Ulcinj produzieren nicht mehr. Durch die Salzgewinnung seien dort aber etwa 50 Quadratkilometer Vogellebensräume erhalten worden, die sonst längst verbaut oder anderweitig zerstört worden wären. Darauf verweist die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), die ein Naturschutz-Projekt im Gebiet des UNESCO Weltnatur- und Weltkulturerbes Kotor unterstützt.

In Sachen Naturschutz unterliegt Montenegro als Beitrittskandidat der EU der Beobachtung aus Brüssel. Der EU-„Montenegro Report 2016“ moniert, dass die ehemalige Saline Ulcinj noch nicht zum Naturschutzgebiet erklärt worden sei. Die Saline gilt als eine Art Drehkreuz des Vogelzugs an der Adria-Ostküste. 250 Vogelarten leben, nisten, brüten und rasten dort. Unter Betrieb hielten die Salzgärten auch genügend Meerestiere als Nahrung bereit. Müde Zugvögel aus Sibirien oder Nordeuropa konnten hier Zwischenstation machen, bevor sie über die Adria nach Afrika weiterflogen. Jetzt verweisen die privaten Betreiber darauf, dass sich der Salinenbetrieb nicht mehr lohne. Stattdessen soll das Gebiet touristisch entwickelt werden.

Es geht aber auch anders. Weiter nördlich liegt die stillgelegte Saline Tivat. Das Areal gehöre nach wie vor zu den wichtigen Rastplätzen für Zugvögel an der montenegrinischen Küste, betont Ulrich Witte, Abteilungsleiter Umweltbildung der Deutschen Stiftung Umwelt (DBU): „Denn entlang des ansonsten sehr engen, felsigen Küstenstreifens bietet es Feuchtgebiete mit einer abwechslungsreichen Salzvegetation. Während der Zugzeit tauchen dort seltene Arten wie Rotschenkel, Wasserläufer oder Pfeifenten auf. Mit der Ausweisung als 'Important Bird Area' und 'Ramsar-Gebiet' ist der hohe Wert der Saline Tivat für den Vogelschutz sogar auf globaler Ebene anerkannt.“

Im Gegensatz zu Ulcinj steht das Salinengelände Tivat unter Naturschutz. Außerdem bietet die Anbindung an das UNESCO-Weltkulturerbe Kotor Chancen, Ökotourismus auf internationaler Ebene zu entwickeln.

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