Zum Wissenschaftsjahr 2018
BioDiscovery – Bioaktive Moleküle aus dem Meer

BioDiscovery – Bioaktive Moleküle aus dem Meer

Fördermaßnahme für Marine Biotechnologie

Interessenten können sich ab sofort als Experte bewerben

Der Lebensraum „Meer“ zeichnet sich durch zum Teil extreme Lebensbedingungen aus, unter denen sich in großen Zeiträumen vielfältige Organismen entwickelt haben. Diese Organismen weisen oftmals außergewöhnliche Stoffwechselwege auf. Deshalb bietet insbesondere die Nutzung der biologischen Ressourcen im Meer für die Gewinnung von Wertstoffen ein hohes wirtschaftliches Potenzial.

Den Prozess zur Nutzung der Diversität an Meeresorganismen, um neue Materialien und/oder biotechnologische ­Prozesse zu identifizieren, bezeichnet man als „BioDiscovery“. Typischerweise umfasst dieser Prozess eine Reihe von Schritten, von der Sammlung des biologischen Materials bis zur Veredlung von Materialien mit bioaktiven oder anderen nützlichen Eigenschaften. Es gibt viele bekannte Anwendungen von bioaktiven Materialien marinen Ursprungs, einschließlich der Anwendung als Bestandteil von Pharmazeutika und Nutrazeutika (medizinisch wirksame Lebens­mittel), als „Functional Food“ und Nahrungsergänzungsmittel, in Kosmetik- und Pflegeprodukten, in Tierfutter, ­Gewächsstimulantien und Biomaterialien, als Zusatzstoffe und als Quelle für Enzyme mit Anwendungspotenzial in der Bioremediation (biologischen Sanierung) und Bioprozessierung. Durch die Untersuchung der Bioaktivität in Meeresorgansimen, einschließlich jener aus Fischerei- und mariner Aquakulturaktivitäten oder aus Materialien, die aus der Prozessierung von marinen Organismen resultieren, ergibt sich ein Potenzial für weitergehende Untersuchungen von möglichen relevanten Inhaltsstoffen, die chemische Vielfalt und biologische Wirkkraft besitzen.

An dieser Stelle setzt die Fördermaßnahme „BioDiscovery - Bioaktive Moleküle aus dem Meer“ an, die im Rahmen der ERA-Net-Initiative Marine Biotechnologie (ERA-MBT) umgesetzt wird. Mit dieser Initiative soll die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen EU- und assoziierten Staaten auf dem Gebiet der sogenannten Blauen Biotechnologie gestärkt werden. Hierunter versteht man den Zweig der Biotechnologie, der die Anwendung biotechnologischer ­Methoden auf Meereslebewesen zum Gegenstand hat. Durch Förderung von transnationalen FuE¹-Kooperations­projekten im Rahmen dieser Initiative möchte das BMBF nun das noch relativ junge Forschungsgebiet in Abstimmung mit europäischen Partnern vorantreiben, wobei innereuropäische Mehrfachförderungen vermieden und sich ergebende Synergien z. B. durch die gemeinsame Nutzung von teurer Infrastruktur genutzt werden können. Da das Meer eine grenzüberschreitende Ressource ist, stehen die nachhaltige Nutzung und der Schutz selbiger im gemeinsamen ­Interesse der Anrainerstaaten und sollten deshalb von diesen koordiniert erschlossen werden. Deutschland besitzt bereits ein hervorragendes Know-how und Infrastruktur aus anderen Feldern der Biotechnologie (rot, weiß, grünen, grau), sodass hier gute Voraussetzungen für die Entwicklung von neuen Produkten aus marinen Ressourcen in den obengenannten Bereichen gegeben sind. Die Fördermaßnahme passt in die „Blue Growth“-Strategie der EU-Kommission, die als Langzeitstrategie das nachhaltige Wirtschaftswachstum im marinen und maritimen Sektor als Ganzes unterstützen und Arbeitsplätze innerhalb der EU schaffen soll. Die Marine Biotechnologie ist einer von fünf Fokusbereichen in denen die EU-Kommission Wertschöpfungsketten mit einem besonders hohen wirtschaftlichen Potenzial sieht. Sie leistet mit den oben genannten Anwendungen einen wichtigen Beitrag zu den Handlungsfeldern der „Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“ und zum „Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung“.

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