Zum Wissenschaftsjahr 2018
Der Weg des Phosphors in die Ostsee

Der Weg des Phosphors in die Ostsee

Studie untersucht die Überdüngung im Einzugsgebiet der Warnow

Insbesondere Flachmeere von Überdüngung bedroht

Die Überdüngung der Meere bedroht vor allem Flachmeere wie die Ostsee. Von stark gedüngten Feldern werden die Pflanzennährstoffe Phosphor und Stickstoff abgeschwemmt und geraten durch die Gewässersysteme ins Meer. Das jetzt gestartete Verbundprojekt „Phosphor von der Quelle bis ins Meer – Integriertes Phosphor- und Wasserressourcen-Management für nachhaltigen Gewässerschutz“ (PhosWaM) will langfristig den Phosphor-Eintrag verringern. Zunächst gilt es jedoch die Haupteintragsquellen zu identifizieren, um dann entsprechende Entlastungsmaßnahmen entwickeln zu können.

Im Fokus der Untersuchungen stehen die Flüsse Warnow und Unterwarnow sowie die angrenzenden Küstengewässer. Trotz eines ordentlichen Gesamtzustands der Warnow, mit gut 3.000 km² das zweitgrößte Einzugsgebiet das in Deutschland in die Ostsee entwässert, gibt es in der Region zu viel überschüssige Pflanzennährstoffe. Stickstoff und Phosphor werden vor allem von der Landwirtschaft eingetragen, aber auch durch Industrie und Haushaltsabwässer gelangt Phosphor in die Umwelt. Ein Großteil erreicht auf verschlungenen Wasserwegen das Meer, wo zu große Phosphormengen erhebliche Umweltprobleme verursachen können: 

Übermäßiges Wachstum von Phytoplankton erhöht die Wassertrübung und verursacht giftige Algenblüten sowie akuten Sauerstoffmangel durch Zersetzung von großen Mengen pflanzlicher Biomasse und führt somit auf lange Sicht zu einem Verlust der Artenvielfalt. Trotz modernisierter Kläranlagen und einzelner Renaturierungsmaßnahmen sei es in der jüngeren Vergangenheit nicht gelungen, sich allen Zielwerten zufriedenstellend anzunähern, skizziert „PhosWaM“-Projektleiterin Dr. Inga Krämer die Problematik in der Region. 

Unter Leitung des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) setzt das Verbundprojekt „PhosWaM“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über drei Jahre gefördert wird, bei der Phosphor-Reduktion an. Gemeinsam mit den Projektpartnern an der Universität Rostock, dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg und dem biota-Institut für ökologische Forschung und Planung sollen Prozess- und Modellstudien entstehen, von wo und wie die Phosphorverbindungen ins Meer gelangen. Neben dieser Fragestellung wollen die Forscher die Effizienz verschiedener beispielhafter Maßnahmen zur Phosphorentlastung prüfen und schlussendlich Vorschläge zur Optimierung der Monitoringkonzepte und Maßnahmenprogramme im Sinne der europäischen Gewässerschutzrichtlinien erarbeiten. 

Hierfür kooperieren die „PhosWaM“- Wissenschaftler auch mit dänischen und schwedischen Kollegen, um das überregionale Problem der Überdüngung der Ostsee in den Griff zu bekommen. 


in Kooperation mit dem idw - Informationsdienst Wissenschaft

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