Zum Wissenschaftsjahr 2018
Wolkenforscher auf dem Weg zum Südpol

Wolkenforscher auf dem Weg zum Südpol

Messinstrumente liefern Informationen über die chemische Zusammensetzung der Aerosole

Die Atmosphäre dort ist mit der in vorindustrieller Zeit am ehesten vergleichbar

Bei der Suche nach möglichst reiner Luft in der Atmosphäre wandeln deutsche Wolkenforscher auf den Spuren von James Cook. Als Teil eines internationalen Wissenschaftlerteams wollen sie an Bord eines russischen Forschungseisbrechers in drei Monaten die Antarktis umrunden und dabei untersuchen, wie sich der Klimawandels und die Verschmutzung des Südpolarmeeres auswirken. Die beteiligten Deutschen blicken dabei besonders auf die Wechselwirkungen zwischen Aerosolpartikeln und Wolkenbildung.

Über die Wirkung der Kohlendioxid-Emissionen für das Klima sei inzwischen recht viel bekannt, sagt die Leiterin des Forschungsprojektes, Julia Schmale vom Paul Scherrer Institut (PSI) im schweizerischen Villigen. Vergleichsweise wenig wisse man dagegen über andere Prozesse wie den Zusammenhang zwischen Aerosolpartikeln und Wolken. „Dabei interessieren uns besonders ursprüngliche Bedingungen, um den Zustand in der Atmosphäre heute mit dem in vorindustrieller Zeit vergleichen zu können. Wegen der globalen Luftverschmutzung gibt es solche ‚Reinluft‘-Regionen aber praktisch nicht mehr. Die Antarktis kommt dieser historischen Atmosphäre noch am nächsten.“

Neben Wissenschaftlern des PSI und der Zürcher Universität sind an dem Projekt Mitarbeiter der Hebräischen Universität Jerusalem, der britischen Universitäten Leeds und Cranfield sowie des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig beteiligt. Aufgabe der Leipziger ist es, die Partikel zu charakterisieren, die für die Wolkenbildung und die Vereisung von Wolken maßgeblich sind. „Wir haben dazu an Bord des Eisbrechers Messinstrumente installiert, die uns Informationen über die chemische Zusammensetzung der Aerosole liefern und mit denen die Wolkenbildungseigenschaften und das Eiskeimpotential der Partikel direkt vor Ort analysiert werden. Hinzu kommen Instrumente zur Probenahme“, erläutert die TROPOS-Wolkenforscherin Silvia Henning. In Leipzig sollen die Proben später ausgewertet werden.

Der speziell ausgerüstete Eisbrecher „Akademik Tryoshnikovin“ wird eine ähnliche Route fahren wie vor mehr als 200 Jahren James Cook, der 1773 bis 1775 als Erster die Antarktis umrundet hatte. An der Antarctic Circumnavigation Expedition (ACE) nehmen insgesamt 55 Forscher aus 30 Ländern mit 22 Projekten teil. Die Federführung bei der Expedition hat das neugegründete Schweizer Polarinstitut.

Metadaten zu diesem Beitrag

Schlagworte zu diesem Beitrag:

Mehr zum Themenfeld: