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Beschichtung gegen Biofouling gewinnt Preis für innovative Marinetechnologien

Beschichtung gegen Biofouling gewinnt Preis für innovative Marinetechnologien

Bewuchs soll sich einfach vom Schiffsrumpf abbürsten lassen

Kieler Forschungsteam erhält Innovationspreis für neue Beschichtung

Das sogenannte „Biofouling“ ist eines der größten Probleme der Schifffahrt: Organismen wie Algen, Muscheln oder Seepocken setzen sich an Schiffsrümpfen fest und beschädigen nicht nur deren Lackierung, sondern erhöhen auch das Gewicht des Schiffes. Folgen sind ein deutlich größerer Treibstoffverbrauch und ein erhöhter CO2-Ausstoß. Kieler Forscherinnen und Forscher haben eine umweltfreundliche Beschichtung entwickelt, die die Ansiedelung solcher Organismen erschwert und es ermöglicht, Schiffe leichter zu reinigen.

Sie enthält keine Lösungsmittel und gibt keine umweltschädlichen Substanzen ans Meer ab, anders als zum Beispiel viele selbstpolierende Beschichtungen, in denen sich Kupfer befindet. Außerdem ist die Oberfläche glatt, was es Organismen schwerer macht, sich an den Schiffsrümpfen festzusetzen und die Beschichtung anzugreifen. „So bleibt der biokorrosionsbeständige Farbanstrich länger erhalten und Seepocken oder Muscheln können einfach und schnell abgebürstet werden“, erklärt Martina Baum, Technische Biologin der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU).

Das Produkt wurde jetzt mit dem mit 70.000 Dollar dotierten internationalen Preis für innovative Marinetechnologien ausgezeichnet. Im Praxistest hat es sich bereits bewährt: „Auf dem Schiff ‚African Forest‘, dessen Route von Belgien bis nach Gabon in Zentralafrika führt, konnten wir nach zwei Jahren mit der Beschichtung deutlich weniger Bewuchs feststellen. Und dieser ließ sich einfach mit einem Schwamm entfernen.“

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Entwickelt wurde die Beschichtung in Zusammenarbeit mit der Phi-Stone AG, einer Ausgründung der CAU. Dort wird derzeit an einem Sprühverfahren gearbeitet, mit dem sich die Beschichtung leicht und großflächig auftragen lässt. „Der jährliche Verbrauch von sogenannten Anti-Fouling-Anstrichen beträgt weltweit mittlerweile 80.000 Tonnen. Das erzeugt Kosten von etwa vier Milliarden Dollar pro Jahr. Vom Schutzeffekt auf die Meere ganz zu schweigen“, sagt Phi-Stone-Vorstand Ingo Paulowicz und betont: „Wir gehen davon aus, dass Biofouling den Treibstoffverbrauch von Schiffen um bis zu 40 Prozent erhöht. Das kostet die Transportindustrie weltweit über 150 Milliarden US-Dollar pro Jahr und belastet unnötig die Umwelt.“

05.12.2017

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