Welche Belastung bringen Megastädte für die Küstenmeere?
In letzterem Gebiet könnten künftig mehr als 100 Millionen Menschen leben. Was die Entwässerung solcher Riesenstädte für die Belastung der Flüsse und sowie der angrenzenden Meeresgebiete mit Stoffen wie Pharmaka oder Mikroplastik bedeutet, wie sich überhaupt die rasch wachsenden Bevölkerungszahlen auswirken, das ist Thema zweier jetzt angestoßener Forschungsprojekte.

Das MEGAPOL genannte Vorhaben konzentriert sich auf die Region um das Mündungsgebiet des Perlflusses im Südchinesischen Meer sowie den Mündungsbereich des Gelben Flusses im Golf von Bohai. Ziel ist es, Umweltveränderungen bis in tiefere ozeanische Regionen interdisziplinär zu untersuchen, um die Auswirkungen durch den Menschen verursachter und natürlicher Veränderungen auf das marine Ökosystem zu verstehen.
Für das zweite Projekt namens TRAN wird im kommenden Frühjahr auf den Kontinentalhang des Südchinesischen Meeres im Einflussbereich des Perlflusses eine 2000 Meter lange Verankerung mit zahlreichen Instrumenten ausgebracht, um zeitliche Muster in der Sedimentation natürlicher und anthropogener Partikel zu erfassen. Die Verankerung wird im Sommer 2019 bei einer Expedition mit dem Forschungsschiff „Sonne“ erstmals wieder eingeholt.
Bei den zwei Projekten sollen deutsche und chinesische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen zusammenarbeiten; auf deutscher Seite übernimmt das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) die Koordination. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Arbeit in den kommenden drei Jahren mit insgesamt 1,25 Mio. Euro. „Die Fingerabdrücke der menschlichen Nutzung, die wir heute in den Sedimenten des Südchinesischen Meeres finden, sollten wir in Deutschland als Warnsignale verstehen“, sagt Joanna Waniek, federführend für das IOW dabei. „Denn auch bei uns wachsen die Städte und erhöht sich der Druck auf die Küstenmeere.“
12.12.2017

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