Zum Wissenschaftsjahr 2018
Forschungsschiff „Polarstern“ auf neuer Antarktis-Expedition

Forschungsschiff „Polarstern“ auf neuer Antarktis-Expedition

Expedition zu den Gletschern der Antarktis

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen Prognosen für Anstieg des Meeresspiegels verbessern

Im Gebiet des Amundsenmeeres ist der Verlust an Eismasse zurzeit besonders groß. Deshalb ist die Region im pazifischen Teil der Antarktis besonders interessessant für die Forschung. Gerade brach ein Team von 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit dem Forschungsschiff „Polarstern“ von Punta Arenas (Chile) auf in Richtung Amundsenmeer. Ihr Ziel: bessere Prognosen für den globalen Anstieg des Meeresspiegels.

Zwischen 1901 und 2010 hat sich der globale Meeresspiegel um 19 Zentimeter erhöht. Die Vorhersagen für den weiteren Anstieg schwanken – je nach Modell zwischen 26 Zentimeter und einem Meter bis zum Ende des Jahrhunderts. Damit aber zum Beispiel Küstenschutzmaßnahmen besser geplant werden können, muss dieser Anstieg möglichst genau vorhergesagt werden. Dazu sind bessere und mehr Daten zum Eisschild in der Antarktis nötig. „Wir wollen deshalb erforschen, mit welcher räumlichen und zeitlichen Variabilität und in welchem Tempo sich der westantarktische Eisschild in der Vergangenheit vorgeschoben und zurückgezogen hat“, sagt Dr. Karsten Gohl vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), der wissenschaftliche Fahrtleiter der „Polarstern“-Expedition.

Typisch für den Eisschild in der Westantarktis ist, dass ein Großteil seiner Basis unter dem Meeresspiegel auf dem Kontinent aufliegt. Dort zirkuliert bereits heute relativ warmes Meerwasser. Wird der Ozean wärmer, so lässt er das Schelfeis von unten schmelzen und verschiebt die Aufsatzzone weiter landeinwärts. In der Folge zieht sich der Gletscher zurück und hinterlässt einen offenen oder nur von dünnem Meereis bedeckten Ozean, wo vorher ein hunderte Meter dicker Eisschild lag. Die Forscherinnen und Forscher wollen nun anhand von Sedimentkernen aus dem eisfreien Kontinentalschelf herausfinden, wann und wie das Amundsenmeer in der Erdgeschichte von Eis bedeckt war und wann nicht. Die Sedimente enthalten Reste von Kleinstalgen, aus denen sich entsprechende Rückschlüsse ziehen lassen. „Wir wollen Sedimente aus den Epochen der Erdgeschichte beproben, die analog zu den Klimabedingungen sind, die wir in den kommenden 100 bis 200 Jahren erwarten“, erläutert Gohl.

An bis zu neun verschiedenen Stellen wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einem speziellen Bohrgerät ihre Proben entnehmen sowie geophysikalische Messungen durchführen. Die Daten und Proben sollen nach der Rückkehr nach Punta Arenas am 19. März ausgewertet werden.

07.02.2017

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