Zum Wissenschaftsjahr 2018
Sauerstoffverlust in den Weltmeeren

Sauerstoffverlust in den Weltmeeren

Eine Studie über die Auswirkungen des Klimawandels

Fischen bleibt die Luft weg

Es wird härter, in den Ozeanen zu überleben. Nahezu alle dort heimischen Organismen brauchen Sauerstoff. Aber der Sauerstoffgehalt in den Weltmeeren sinkt. Das stellen Ozeanographen des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung fest. Die Kieler Forscherinnen und Forscher haben hunderttausende Daten aus allen Ozeanen analysiert. Die Weltmeere enthalten heute weniger Sauerstoff als noch 1960. So lautet ihr Ergebnis. Werden damit bestimmte Wasserregionen für Fische unwirtlich?

Der weltweite Klimawandel heizt die Wasserfläche der Weltmeere auf. Wärmeres Oberflächenwasser nimmt weniger Sauerstoff auf als kälteres Wasser. Hinzu kommt, dass die höheren Temperaturen an der Oberfläche die Schichtung des Wassers stabilisieren. Das schwächt die Umwälzbewegung, so dass weniger Sauerstoff in große Tiefen transportiert wird. Dieses Szenario wurde bisher durch Simulationen und Modelle entworfen. Nun wird es durch die umfassende Analyse von realen Daten bestätigt. Die GEOMAR-Ozeanographinnen und Ozeanographen werteten Unmengen an historischen Messungen aus allen Weltmeeren aus. In einzelnen Meeresregionen konnte schon vor der Studie mit Beobachtungsdaten nachgewiesen werden, dass in den oberen Wasserschichten weniger Sauerstoff zur Verfügung steht als noch vor einigen Jahrzehnten. „Für den gesamten Ozean war dieser Nachweis aber schwieriger, da viel weniger Sauerstoff-Messdaten aus entlegenen Regionen und aus dem tiefen Ozean existieren“, erklärt Dr. Sunke Schmidtko, Erstautor der Studie. „Wir konnten jetzt zum ersten Mal die Sauerstoffverteilung und deren Änderung im gesamten Weltozean dokumentieren.“

Das Ergebnis der Studie, jüngst im Wissenschaftsjournal „Nature" veröffentlicht, erhebt bis auf wenige Ausnahmen flächendeckenden Anspruch. Der Sauerstoffgehalt habe in den Weltmeeren seit 1960 um mehr als zwei Prozent abgenommen. Dabei zählen sämtliche subtropische Meeresgebiete, der Golf von Mexiko, aber auch die Ostsee zu den sauerstoffschwachen Regionen. Kalte Meere seien insgesamt noch sauerstoffreich. Laut der Studie bilde aber das Nordpolarmeer eine Ausnahme. Hier sei ein Sauerstoffverlust von 7,6 Prozent bestimmt worden. Global betrachtet bleiben diese Veränderungen nicht ohne Konsequenzen. „Da insbesondere große Fische Gebiete mit geringem Sauerstoffgehalt meiden beziehungsweise dort nicht überleben, können diese Veränderungen weitreichende biologische Folgen haben", verdeutlicht Sunke Schmidtko die Lage.

Nach der weltweiten Datenanalyse gehen GEOMAR-Forscherinnen und Forscher nun zwecks Ursachenforschung in eine besonders sauerstoffarme Region. „Vier Expeditionen mit dem deutschen Forschungsschiff METEOR widmen sich ab Anfang März der tropischen Sauerstoffminimumzone im Ostpazifik vor Peru. Dabei werden wir weitere Daten zur regionalen Entwicklung gewinnen, die uns auch helfen, die globalen Trends besser zu verstehen“, beschreibt Dr. Lothar Stramma, der GEOMAR-Expeditionskoordinator, die weitere Zielsetzung.

21.02.2017

 

Bitte konsumieren Sie möglichst nur nachhaltig gefischte Bestände von Fisch und Meeresfrüchten. Informieren Sie sich dazu beispielsweise in den einschlägigen Fischratgebern.

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