Zum Wissenschaftsjahr 2018
Hauptsache, die wissenschaftliche Ausrüstung ist da



Tipp

Hauptsache, die wissenschaftliche Ausrüstung ist da



Endlich geht es los! Die FS Meteor beginnt ihren Transit ins Untersuchungsgebiet.

Der Blog von der FS Meteor M126

Die FS Meteor ist wieder auf großer Fahrt. Im zweiten Teil des Videoblogs wird kräftig gehämmert, geschraubt und ausgepackt. Die Vorbereitungen im Hafen laufen auf Hochtouren. Am Vortag musste eine Hülse für einen Ausleger neu gefertigt werden, ohne den der dreieinhalb Tonnen schwere Tauchroboter MARUM-QUEST nicht ins Wasser gehoben werden kann. Heute kommt die Probe: Die Hülse passt! Der Tauchroboter wird in seine Ausgangsposition gehoben. Gleichzeitig kommen auch die Wissenschaftler um Nicole Dubilier vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen und ihre Ausrüstung an. Drei volle Container mit wissenschaftlichem Gerät müssen ausgepackt werden.

Es geht zu wie auf einem Ameisenhaufen. Doch leider hat es nicht das ganze Gepäck nach Fortaleza geschafft. Teile der Ausrüstung und das Gepäck einiger Forscher ist anderswo in Brasilien gelandet – dabei wollte die Meteor doch noch an diesem Abend auslaufen. Der Hafenagent versucht zu helfen. Also wird die Gangway auf Deck gehoben und es geht erstmal auf Reede – vielleicht tauchen die vermissten Gepäckstücke ja noch in den nächsten Stunden auf.

Spielt das Wetter mit?

Endlich geht es los! Nachdem alle Bordaufbauten sitzen und auch die letzten Kisten angekommen sind, beginnt die FS Meteor ihren Transit ins Untersuchungsgebiet. Vier Hydrothermalfelder am Mittelatlantischen Rücken sind Ziel der Reise: Logatchev, Semenov, Irinovskoe und Ashadze. Mit dem Tauchroboter MARUM-QUEST will das internationale Forscherteam um Fahrtleiterin Nicole Dubilier dort das mikrobielle Leben an Hydrothermalquellen näher untersuchen.

„Unsere Abreise war bis zum Schluss spannend“, berichtet Dubilier in ihrem Wochenbericht von Bord. „Wir warteten händeringend auf Luftfracht mit wichtigen wissenschaftlichen Geräten, und auch auf einiges Gepäck. Auf den allerletzten Drücker wurde alles mit einer Barkasse zur Meteor gebracht.“ Das Aufatmen der Fahrtleiterin war wohl deutlich zu hören. „Nun musste ich nicht fünf Wochen mit nur einem Paar Socken auskommen.“

Fünf Tage dauert die Überfahrt ins Arbeitsgebiet der FS Meteor. Zeit genug, die Labore einzurichten, den Tauchroboter auf seine Tauchgänge vorzubereiten und vielleicht sogar, um ein kurzes Sonnenbad zu genießen. An Spannung fehlt es allerdings trotzdem nicht an Bord: Es weht und schwellt gehörig, und Wind und Wetter könnten Dubilier und ihren Kollegen bei den bevorstehenden Tauchgängen noch einen Strich durch die Rechnung machen.

Schatz gesucht – Schatz gefunden!

Was für ein Geburtstagsgeschenk! Zwar musste Maren Walter von der Universität Bremen ihren großen Tag schon um 5 Uhr morgens beginnen, doch als Belohnung gab es eine erfolgreiche Schatzsuche. Maren war für das Einsetzen dem so genannten CTD-Gerät (Conductivity, Temperature and Depth) über dem Semenov-Hydrothermalfeld verantwortlich. Mit der CTD kann man die Leitfähigkeit, Temperatur und Tiefe des Wassers messen. Aber sie trägt auch spezielle Sensoren für Partikelanomalien und den Eh-Wert, der Auskunft über die Verfügbarkeit von reduzierten und oxidierten Verbindungen gibt. Das CTD-Gerät wird zusammen mit einem Kranz von Wasserschöpfern an einem Draht ins Meer hinabgelassen und wie ein Yo-Yo in einer steten Auf- und Ab-Bewegung hinter dem Schiff hergezogen. Heiße Quellen am Meeresboden können mit dem CTD-Gerät detektiert werden. Denn wenn die CTD durch die „Abgaswolke“ einer solchen Quelle schwimmt, wird es plötzlich wärmer, mehr Partikel sind im Wasser und der Eh-Wert sinkt. Und tatsächlich: Nach vielen Stunden der Geduld landete die CTD mitten in einer solchen Wolke (Plume).

Mit den Wasserschöpfern brachte die CTD Wasserproben mitten aus der Plume an Bord, sehr zur Freude unserer Mikrobiologinnen und der Virenforscherin Jennifer Brum von der Ohio State University, die ihre ersten Probenbeute schnell zur Aufbereitung in die Bordlabore brachten.

Für einen Einsatz des Tauchroboters war das Meer bislang zu unruhig. Doch auch da besteht Hoffnung, denn ruhigere Zeiten scheinen bevorzustehen.

Idefix am Seemanns-Sonntag

Es ist Seemanns-Sonntag! Der Seemanns-Sonntag ist eine alte seemännische Tradition, nach der immer donnerstags besonders feines Essen auf den Tisch kommt. Auch auf der FS Meteor schlägt sich dieser besondere Tag im Menü nieder.

Aber bei unseren Wissenschaftlern kommen auch noch ganz andere Sachen auf den Tisch: Der Tauchroboter MARUM-QUEST liefert bestes Probenmaterial. Heute kommt zum ersten Mal ein neuartiges Gerät mit dem Namen IDEFIX zum Einsatz. IDEFIX ist die Abkürzung für In Depth Fixation Device und wurde von Christian Borowski und seinem Team am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen entwickelt. Dieses Gerät ermöglicht es, die Proben, die der Tauchroboter in tausenden Metern Tiefe nimmt, direkt vor Ort zu konservieren. Warum das wichtig ist? Bisher wurden die Proben – beispielsweise Muscheln oder Würmer – erst auf Deck des Schiffes konserviert, wo Druck und Temperatur ganz anders sind als in ihrem Lebensraum an den Hydrothermalquellen. „Wir wissen nicht, wie sich die lange Reise durch die Wassersäule auf unsere Proben auswirkt“, erklärt Nicole Dubilier in ihrem wöchentlichen Bericht von Bord. „So könnten zum Beispiel die Muscheln, die wir an Bord fixieren, durch die großen Druck- und Temperaturunterschiede ganz andere Stoffwechselwege verwenden als in ihrem natürlichen Lebensraum.“ Ein Vergleich traditioneller Proben mit denen von IDEFIX wird zeigen, ob eine Fixierung der Proben an Deck ausreicht oder die Forschungsergebnisse verfälscht.

Die FS Meteor ist wieder auf großer Fahrt. Unter der Leitung von Nicole Dubilier geht es diesmal mitten auf den Atlantik. Von Brasilien nach Barbados führt die Fahrt, die vom 19. April bis zum 21. Mai 2016 dauert. Mit der Hilfe des Tauchroboters MARUM-QUEST wollen Dubilier und ihr internationales Forscherteam dort das Zusammenwirken geologischer, geochemischer und biologischer Prozesse an heißen Tiefseequellen besser verstehen lernen.

Der hier vorliegende Videoblog zeigt das Leben an Bord. Fernab von Nachschub und Hilfe schaffen es Crew und Wissenschaftler, die vielfachen Herausforderungen einer solchen Forschungsreise mit reichlich guter Vorbereitung, Einfallsreichtum und Humor zu lösen.

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