Zum Wissenschaftsjahr 2018
Island – Goldfund unter heißen Quellen

Tipp

Island – Goldfund unter heißen Quellen

Unter diesen heißen Quellen ist das Tiefenwasser mit Gold angereichert

Geomar-Forscher entdecken sehr hohe Edelmetall-Konzentrationen

Ist das Meer eine Goldgrube? Normalerweise enthält ein Liter Meerwasser nur einige Milliardstel Gramm Gold. Als dieser Wert im vorigen Jahrhundert erstmals exakt bestimmt wurde, platzte auch der Traum vom Ozean als Goldquelle. Allerdings wissen Geologen seit langem, dass heißes Meerwasser mit Temperaturen über 300 Grad Celsius Edelmetalle wie Gold aus den Gesteinen des Ozeanbodens auslaugen kann.

Tief unter den heißen Quellen der Halbinsel Reykjanes auf Island sind Wissenschaftler jetzt auf hohe Goldkonzentrationen gestoßen. Über den Fund berichtet das Forscherteam des Geomar- Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, vom Geologischen Dienst Island und von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) in der internationalen Fachzeitschrift „Nature Geoscience“.

Erstaunlich ist die Höhe der Konzentration, die die Auswertung der aktuellen Bohrungen auf Reykjanes ergeben hat. Denn das heiße, salzige Tiefenwasser enthält dort 14 Mikrogramm Gold pro Kilogramm – das ist 500.000-fach mehr als in normalem Meerwasser und mindestens 100-fach höher als an typischen heißen Quellen in der Tiefsee, die geologisch mit denen auf Island vergleichbar sind.

Die Forschungsresultate weisen auf einen bisher unbekannten Mechanismus zur Anreicherung von Gold in Hydrothermalsystemen hin, der die Bildung von metallreichen Lagerstätten erklären könnte.

„Wir schließen aus unseren Ergebnissen, dass sich das Gold im Meerwasser in einem Geothermal-Reservoir erst über längere Zeiträume angereichert haben muss, bevor es das Reservoir wieder verlässt und dann mit sehr hohen Gold-Konzentrationen in den Bohrlöchern austritt“, erläutert Prof. Dr. Mark Hannington, Erstautor der Studie und Leiter der Arbeitsgruppe Marine Rohstoffforschung am Geomar.

Goldsucher müssen die Wissenschaftler jedoch enttäuschen. Von dem vielen Gold käme so gut wie nichts bis an die Oberfläche, berichten Hannington und seine Kollegen. Das Team schätzt zwar, dass das Reykjanes-Reservoir mindestens 10.000 Kilogramm Gold enthält. Auch andere Edelmetalle wie Kupfer, Silber und Blei kommen unter den heißen Quellen von Reykjanes in erhöhten Mengen vor. Die Schatzsuche gestaltet sich jedoch sehr aufwendig. Die Proben stammen aus einem tiefen Geothermalbrunnen. Die Forscher haben dafür ein speziell aus Titan angefertigtes Probenahmegerät in mehr als zwei Kilometer tiefe Bohrlöcher hinabgelassen.

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