Zum Wissenschaftsjahr 2018
Klimawandel birgt ernste Risiken - nicht nur für die Küsten Europas

Klimawandel birgt ernste Risiken - nicht nur für die Küsten Europas

Warum Klimaschutz uns alle angeht

Bericht der EEA schätzt Auswirkungen auf Ökosysteme neu ab

Die Länder Europas umgibt eine Küstenlinie von insgesamt 68.000 Kilometern. Zusammen mit Island, Norwegen und der Türkei beläuft sie sich auf eine Länge von 185.000 Kilometern.

Fast die Hälfte der Bevölkerung in der EU lebt weniger als 50 Kilometer vom Meer entfernt. Der durch den Klimawandel verursachte Anstieg der Meeresspiegel birgt somit immense Risiken für den Kontinent.

Die Liste der durch den Mensch verursachten Umweltveränderungen in den Ökosystemen im Meer und an den Küsten ist lang und reicht von Überfischung bis zur Verstädterung. Marine Lebensräume werden zerstört, die Ansiedlung nicht heimischer Arten nimmt zu, das Meereis in der Arktis schwindet auf den geringsten je beobachteten Wert, die Meeresspiegel steigen weltweit auf Rekordwerte.

Ökosysteme wie Meere und Ozeane sind nicht isoliert zu betrachten, sondern bedürfen einer vernetzten Betrachtungsweise. Das betont der aktuelle Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) „Climate change, impacts and vulnerability in Europe 2016“. Auf der Grundlage der neuesten Trends und Prognosen zum Klimawandel und seinen Folgen werden hier die derzeitigen Entwicklungen zu Lande, im Wasser und in der Luft für ganz Europa ausgewertet. Der Bericht dokumentiert, dass sich die Klimaveränderungen bereits wesentlich auf Ökosysteme, Wirtschaft sowie Gesundheit und Wohlergehen der Menschen in Europa auswirken. „Der Klimawandel wird sich über viele Jahrzehnte hin fortsetzen“, prognostiziert Professor Hans Bruyninckx, Exekutivdirektor der EEA. „Ausmaß und Auswirkungen des künftigen Klimawandels werden von der Effektivität der Umsetzung der weltweiten Vereinbarungen zur Eindämmung der Treibhausgasemissionen abhängen, aber auch davon, dass es uns gelingt, die richtigen Strategien und Konzepte zu entwickeln, um die durch aktuelle und prognostizierte Klimaextreme hervorgerufenen Risiken zu verringern.“

Es gelte in ambitionierte Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen zu investieren. Vor allem da die Anzahl der Extremwetterereignisse in Europa deutlich angestiegen sei. Der Blick zurück zeigt, wie hoch die mit dem Klimawandel verbundenen Kosten ausfallen können. Seit 1980 wurden in den Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums wirtschaftliche Schäden in Höhe von mehr als 400 Milliarden Euro durch klimabedingte Extremwetterereignisse verursacht.

Der Bericht offenbart zudem am Beispiel des überregionalen Küstenschutzmanagements, dass es mit nationalen Strategien allein nicht getan ist. Anpassung wie Küstenschutz sei ein wichtiges Thema, das von möglichst vielen Politikfeldern einzubeziehen sei.

Es handelt sich um den vierten der im Vierjahresrhythmus vorgelegten Berichte über den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf Europa. Ziel war diesmal, den Prozess der für 2018 vorgesehenen Überprüfung der EU Strategie von 2013 zu unterstützen. Vorrangig gehe es darum, die Anpassung an den Klimawandel mit der Entwicklung von konkreten Strategien zu unterstützen.

26.01.2017

Metadaten zu diesem Beitrag

Schlagworte zu diesem Beitrag:

Mehr zum Themenfeld: