Zum Wissenschaftsjahr 2018
Deutsche in britischem Forschungszentrum

Deutsche in britischem Forschungszentrum

Silke Kröger über ihre Arbeit beim britischen Meeresforschungszentrum Cefas.

Silke Kröger im Meeresforschungszentrum Cefas

Zu ihrer Person:

Diplombiologin Silke Kröger hat an der Cranfield University promoviert. Seit 1998 ist sie als Expertin für biologische und chemische Umweltsensoren beim britischen Meeresforschungszentrum Cefas und arbeitet in den Bereichen Sensoren, Forschung, Überwachung und Bewertung.

Meine Geschichte:

Ich bin an der deutschen Ostseeküste aufgewachsen und habe immer sehr geschätzt, was das Meer zu bieten hat. Daher war es für mich eine große Freude, als ich vor 18 Jahren die Chance bekam, beim Centre for the Environment, Fisheries and Aquaculture (Cefas), einem renommierten Institut für Meeres- und Süßwasserwissenschaften (und Behörde in der Zuständigkeit des britischen Ministeriums für Ernährung und den ländlichen Raum, Defra), anzufangen und dort mein Wissen zur Verfügung zu stellen, um die Ozeane und ihre Nutzung zu erforschen und die Meeresumwelt zu schützen.

Seitdem habe ich mit großer Freude Vieles über die Weltmeere hinzugelernt. Ich habe für Messungen in verschiedenen Meerestiefen neue Technologien mitentwickelt, etwa pH-Sensoren für Sedimentuntersuchungen, und verschiedene Beobachtungsmethoden angewendet, darunter intelligente Bojen (SmartBuoys), Gleiter und Freifallsysteme (sogenannte Bottom Landers). Ich habe auch untersucht, in welchem Zustand sich die britischen Meere zu einem bestimmten Zeitpunkt befinden (etwa für den OSPAR Qualitätsstatusbericht). Und ich habe diese Erkenntnisse genutzt, um politische Entscheidungsträger zu beraten. Viele dieser Aktivitäten erfordern nationale und grenzüberschreitende Zusammenarbeit, um unser Wissen über die Meere und Ozeane zu erweitern.

In den Cefas-Laboratorien in Lowestoft und Weymouth bieten wir eine ganze Bandbreite erstklassiger Meeres- und Süßwassertechnologie und -wissenschaft an, um fünf zentrale wissenschaftliche Ziele zu erreichen, die im Wesentlichen darauf gerichtet sind sicherzustellen, dass die Bürger von sicheren Lebensmitteln aus dem Meer und nachhaltigem „blauen“ Wachstum profitieren können. Die Ziele von Cefas sind den Themen des deutschen Wissenschaftsjahres sehr ähnlich. Dabei ist es vor allem unsere Kompetenz und langjährige Erfahrung in den Bereichen Ökosystemüberwachung, biogeochemische Kreisläufe im Schelfmeer, Technologieentwicklung, Meeresenergie (z.B. Auswirkungen von Offshore-Windparks), Datenaustausch, Krisenreaktion, maritime Raumplanung und anderen, die es uns ermöglicht, in einer Vielzahl von erfolgreichen Projekten mit deutschen Partnern zusammenzuarbeiten.

In der Tat ist die Kooperation über Landesgrenzen hinweg der Schlüssel zum Fortschritt. Schließlich haben beide Länder Zugang zur Nordsee, einem der produktivsten Meere weltweit. Unsere Zusammenarbeit findet auf verschiedenen Ebenen statt: Zwischen den Regierungen, zwischen Institutionen, aber vor allem zwischen Personen. Die Wissenschaft lebt von Kommunikation und Austausch und wenn ich bei Cefas mit Kollegen spreche, ist es immer wieder erstaunlich, wie viele Beziehungen es zwischen unseren Ländern gibt: formelle und informelle, langjährige oder sich entwickelnde und angestrebte. Wir schreiben zusammen Papers oder Projektanträge, betreuen Studierende, gehören internationalen Gremien wie dem Internationalen Meeresforschungsrat ICES oder dem OSPAR- Übereinkommen zum Schutz des Nordostatlantiks an und sind mit an Bord der Schiffe des jeweils Anderen. Wir teilen knappe Mittel (da Geld für wissenschaftliche Arbeit nie leicht zu bekommen und Meeresforschung oft sehr kostspielig ist), unsere Ideen und Ideale. Ich wünsche mir, dass wir das Wissenschaftsjahr als wertvolle Gelegenheit nutzen, einem größeren Publikum zu zeigen, wie wir Meereswissenschaftler arbeiten. Zudem kann es unsere bereits bestehenden Bemühungen unterstützen, die Meere und Ozeane als eine reiche Quelle von sowohl materiellen als auch nichtmateriellen Ressourcen zu erhalten, und so nicht nur unsere Leidenschaft für die Meere weiter schüren, sondern auch andere damit anstecken.


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