Textilien aus Kunstfasern setzen Mikropartikel frei
Sie entstehen nicht nur durch die Zersetzung von Kunststoffprodukten; auch kleine Partikel aus Kosmetika und aus der Waschmaschine verschmutzen Meere und Ozeane. Denn aus Polymer-Textilien lösen sich bei jedem Waschgang Chemiefasern. Wie sich Waschmittel, Wassertemperatur, Anzahl und Länge der Waschgänge auswirken, haben nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in der Schweiz untersucht.

Bei fünf verschiedenen Waschprogrammen beobachtete das Team um Bernd Nowack: Die Menge der freigesetzten Fasern war mehr oder weniger konstant. Wurden Waschmittel oder Tenside verwendet, fand sich im Abwasser eine höhere Zahl an freigesetzten Fasern als beim Waschen ausschließlich mit Wasser. Keinen Einfluss hatte die Waschtemperatur, und auch die Dauer der Waschgänge wirkte sich nicht aus. Vor allem Letzteres erstaunte die Forscherinnen und Forscher. Sie waren davon ausgegangen, mit ihrer Studie die gängige Hypothese zu bestätigen, dass längere Waschgänge mehr Mikrofasern freisetzen.
„Zunächst machte es den Anschein, als würden die Mikrofasern während des Waschens entstehen“, sagte Nowack. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein, denn dann müsste sich bei längeren Waschgänge auch eine höhere Anzahl an Fasern lösen. „Daher können wir leider noch nicht erklären, wie die freigesetzten Fasern entstehen“, sagt der Empa-Forscher. Zu der aktuellen Arbeit, die im Fachblatt „Environmental Science and Technology“ veröffentlicht wurde, ist darum bereits eine Folgestudie geplant.
04.07.2017

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