Zum Wissenschaftsjahr 2018
Die #fischdetektive sind unterwegs

Die #fischdetektive sind unterwegs

Kinder und Jugendliche untersuchen Herkunft der Fische im deutschen Handel

Bundesweites Jugendprojekt startet am 8. Juni

Bundesweites Citizen-Science-Projekt #fischdetektive im Wissenschaftsjahr Meere und Ozeane startet am internationalen Tag der Ozeane am 8. Juni seine dreiwöchige Challenge. Kinder und Jugendliche untersuchen dabei Herkunft der Fische im deutschen Handel.

Woher kommt der Fisch auf unserem Tisch? Am 8. Juni, dem internationalen Tag der Ozeane, startet das Citizen-Science-Projekt #fischdetektive seine dreiwöchige Challenge. Ziel des Vorhabens, das im Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, ist es, Art und Herkunft der Fische im deutschen Handel zu bestimmen und zu überprüfen, ob diese korrekt deklariert sind. Mehr als 300 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren haben sich bereits registriert und ein Probennahme-Kit erhalten. Die gesammelten Fischgewebe-Proben schicken sie an das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, wo sie genetisch analysiert werden. Eine Teilnahme an der #fischdetektive Challenge ist auch jetzt noch möglich: Einfach über die Website www.fischdetektive.de oder die Webapp registrieren und los geht's. Tolle Preise gibt es auch zu gewinnen.

Die Fischerei leistet einen großen Anteil zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung. Aber die Ressource Fisch wird knapper. Schon heute sind mehr als 30 Prozent der weltweiten Fischbestände überfischt. Fangquotenbeschränkungen, Überwachung der Fischereiflotten und die Ausweisung von Schutzgebieten sollen den weiteren Rückgang der Bestände verhindern. Doch woher kommt der Fisch eigentlich, der im Handel und in Restaurants angeboten wird? Lässt sich dies überhaupt nachprüfen? Mit dem Citizen-Science-Projekt #fischdetektive möchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel insbesondere Kinder und Jugendliche motivieren, sich über Art und Herkunft von Fischprodukten zu informieren und mit Hilfe von eingesandten Proben diese Informationen zu überprüfen.

„Unser Ziel ist es nicht, den Handel oder Restaurants an den Pranger zu stellen“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Thorsten Reusch vom GEOMAR. „Wir möchten zunächst einmal erreichen, dass sich die Verbraucher von morgen Gedanken über die Herkunft ihrer Nahrungsmittel machen. So möchten wir einen Beitrag zur naturwissenschaftlichen Grundbildung, aber auch zur Stärkung der Verbrauchermündigkeit der Jugendlichen leisten“, so Reusch weiter.

„Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer können von heute an mit Hilfe des Probennahme-Kits, das sie erhalten haben, Fischproben nehmen und zu uns schicken“, erläutert Dr. Anna Bockelmann vom GEOMAR?, die das Projekt entwickelt hat. Dabei sind nur winzige Gewebeproben nötig, um Arten und Bestände mit Hilfe eines „genetischen Barcodings“ zu identifizieren. Diese Analysen werden ab Juli im molekulargenetischen Labor des GEOMAR durchgeführt, spätestens im September liegen dann alle Ergebnisse vor.

Während des gesamten Aktionszeitraums können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Punkte sammeln. Diese gibt es für das Einsenden von Proben, wobei die Punktzahl vom Kaufort abhängt – denn Supermarkt, Fischladen oder Restaurant machen es unterschiedlich schwer, alle benötigten Informationen zu erhalten. Zusätzlich kann das Punktekonto durch Interaktionen auf der Website www.fischdetektive.de aufgebessert werden. Unter den Detektiven, die am Ende auf der Bestenliste ganz oben stehen, werden spannende Preise verlost, zum Beispiel eine Mitfahrt auf einem Forschungsschiff des GEOMAR oder die Möglichkeit, bei der Analyse der Fischproben selbst dabei zu sein.

„Unser Ziel sind mindestens 1000 Proben. Das bildet für statistisch signifikante Aussagen dann schon eine gute Grundlage“, so Thorsten Reusch. „Wir sind selber sehr gespannt, wie die Ergebnisse aussehen, denn es gibt bisher so gut wie keine veröffentlichten Daten zum Thema. Für uns hat diese Studie auch Pilotcharakter. Wenn sie gut verläuft, können wir uns durchaus vorstellen, in Zukunft den Bürger stärker in unsere Forschung mit einzubinden“, so Prof. Reusch.

 
08.06.2017

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