Zum Wissenschaftsjahr 2018
Klimawandel – an den Ostküsten der Kontinente wird es stürmischer

Klimawandel – an den Ostküsten der Kontinente wird es stürmischer

Welche Folgen mehr Wind und Wärme für die Tier- und Pflanzenwelt an Ostküsten hat.

Ozeanische Randströme werden stärker – Golfstrom bildet Ausnahme

An den Ostküsten Südafrikas, Asiens, Australiens sowie Südamerikas dürfte es in Zukunft deutlich wärmer und stürmischer werden. Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Institutes (AWI) konnten in einer neuen Studie zeigen, dass der Kuroschio-Strom, der Agulhasstrom und andere Randströme ihre Pfade in Richtung Pol verlagern. Dadurch bringen sie mehr Wärme und somit Sturmgefahr in die gemäßigten Breiten. Der Golfstrom schwächt sich hingegen aller Voraussicht nach ab.

Ozeanische Randströme nehmen in den Tropen Wärme auf. Sie werden vom Wind in Richtung der Pole getrieben und spielen eine wichtige Rolle für das Klima- und Wettergeschehen der Erde. Diese Oberflächenströmungen reichen bis in eine Tiefe von 1000 Metern und transportieren warme Wassermassen aus den Tropen in die Küstengebiete der gemäßigten Breiten. Bei einer großen Vergleichsanalyse von Klimadatensätzen entdeckten die Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Institutes, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Veränderungen. Dabei zeigte sich, dass die Oberflächentemperatur der Randströme in den zurückliegenden Jahrzehnten angestiegen ist.

Der Vergleich mit anderen Meeresregionen ergab Werte, die zwei- bis dreimal über dem Durchschnitt lagen. Zudem geben die Strömungen heutzutage 20 Prozent mehr Wärme an die Luft ab als noch vor 50 Jahren. Die Forscher schließen daraus, dass die Wassertemperatur gestiegen ist, sich ihr Fließtempo erhöht hat und sie mehr Wasser und damit auch mehr Wärme aus den Tropen polwärts transportieren. „Ausgelöst wurden diese Veränderungen durch zunehmende Winde in beiden Hemisphären“, erklärt AWI-Klimaforscher und Studienerstautor Hu Yang. Wärmer, stärker, polwärts - dieses Muster gilt den Ergebnissen zufolge für alle westlichen subtropischen Randströme. Die einzige Ausnahme bildet der Golfstrom: „Für ihn sagen unsere Ergebnisse eine langfristige Abschwächung vorher. Der Grund dafür ist, dass der Golfstrom nicht nur allein durch den Wind angetrieben wird, sondern auch mit der thermohalinen Zirkulation gekoppelt ist“, erläutert Professor Gerrit Lohmann, Klima-Modellierer am AWI.

Diese Zirkulation funktioniert wie eine marine Umwälzpumpe und wird durch Unterschiede in der Temperatur- und Salzkonzentration des Meerwassers ausgelöst. Wassermassen kühlen ab und sinken in tiefere Ozeanschichten ab. Diese Umwälzbewegung bestimmt nachhaltig den Wärmehaushalt des Ozeans und damit auch das Klima. „Gäbe es den Einfluss dieser Zirkulation nicht, würde auch der Golfstrom dem Muster der anderen Randströme folgen“, erklärt Lohmann diese Ausnahme.

Weitreichende Folgen befürchten die Klimawissenschaftler für die Tier- und Pflanzenwelt der Küstenregionen. Durch die ansteigenden Temperaturen in den gemäßigten Breiten werden wohl viele Arten gezwungen sein, in kältere Regionen abzuwandern. „Manche werden dazu nicht in der Lage sein“, stellen die Forscher fest und verweisen damit auf eine existenzielle Konsequenz der prognostizierten Veränderungen.

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