Zum Wissenschaftsjahr 2018
Kunststoffteilchen beeinträchtigen Beweglichkeit von Wasserflöhen

Kunststoffteilchen beeinträchtigen Beweglichkeit von Wasserflöhen

Mikroplastik verunreinigt nicht nur die Meere, sondern auch Flüsse und Seen.

Verunreinigung durch Mikroplastik ist ein Problem auch im Süßwasser

Mikroplastikteilchen verunreinigen nicht nur die Meere, sondern auch Flüsse und Seen. In einem Experiment haben Forscher jetzt gezeigt, wie sich die Plastikteilchen bei Wasserflöhen – typischen Süßwasserbewohnern – auswirken: Die Wasserflöhe nahmen Teilchen von einem Mikrometer (einem Millionstel Millimeter) auf, was bei ihnen zu deutlich verminderter Mobilität führte. Dies würde in der Natur die Nahrungsaufnahme für sie unmöglich machen. Bei größeren Teilen gab es keinen Effekt.

Mikroplastik nennt man unter fünf Millimeter große Kunststoffteilchen. Es ist in vielen Produkten enthalten, zum Beispiel in Kosmetik oder Synthetiktextilien. Ausgewaschen landet es in den Gewässern. Bislang konzentrierte sich die Forschung auf die Folgen der Plastikteilchenverunreinigung für Meere. Erst seit kurzem sind auch Flüsse und Seen in den Blick geraten. „Messungen zufolge lassen sich in Europa, Süd- und Nordamerika, Afrika und Asien pro Quadratkilometer Wasseroberfläche bis zu mehrere hunderttausend Mikroplastikteilchen finden“, sagt Christiane Zarfl vom Zentrum für Angewandte Geowissenschaften der Universität Tübingen, eine der an der Studie beteiligten Wissenschaftlerinnen. Besonders hoch seien die Werte in dichtbesiedelten Gebieten, bei intensiver Landnutzung und in der Nähe von Industriegebieten. In den Kläranlagen wird Mikroplastik bisher nicht herausgefiltert.

Für die Studie, die in der  Fachzeitschrift „Chemosphere“ veröffentlicht wurde, verwendeten die Forscher Plastikteilchen einheitlichen Materials, einheitlicher Größe und Form. „Wir haben auch hohe Konzentrationen an Plastikteilchen getestet, um kritische Grenzen für Schäden bei den Wasserflöhen zu bestimmen. Dies ist erst einmal unabhängig davon, wie hoch die Belastung mit Mikroplastik in den Süßgewässern tatsächlich ist“, erklärt Zarfl.

Aus Sicht der Wissenschaftler ist ihre Arbeit ein Grundstein für weitere Untersuchungen zur Auswirkung von Süßwasserverschmutzung durch Mikroplastik. So müssten Wechselwirkungen zwischen dem Plastik und anderen Chemikalien geprüft werden. „Zu testen bleibt auch, ob und wie sich Mikroplastikteilchen in der Nahrungskette in Flüssen und Seen anreichern“, sagt Zarfl, die die Wasserfloh-Studie gemeinsam mit Saskia Rehse und Werner Kloas vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin durchführte.

 

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in Kooperation mit dem idw - Informationsdienst Wissenschaft

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