Regensburger Wissenschaftler erforscht, wie Glasmesserfische kommunizieren
Sie können mit Hilfe ihrer Elektrorezeptor-Organe nicht nur die elektrischen Signale von Artgenossen identifizieren, sondern auch erkennen, ob es sich dabei zum Beispiel um ein Jungtier, ein Weibchen oder ein erwachsenes Männchen handelt.
Die südamerikanischen „Eigenmannia virescens“, wie der lateinische Name lautet, besitzen wie andere Messerfische ein elektrisches Organ, das lebenslang ein Signal von sinusähnlicher Kurvenform und individuell unterschiedlicher Frequenz zwischen 250 und 600 Hertz sendet. Die eigenen und die elektrischen Signale seiner Artgenossen überwacht ein Glasmesserfisch mit den Elektrorezeptor-Organen, einem Bestandteil des Oktavo-Lateralis-Sinnessystems. Die Signale der Artgenossen sind dabei nur als Überlagerung mit den eigenen identifizierbar. Trotzdem gelingt es der „Eigenmannia“, die jeweiligen Individuen zu unterscheiden: Das Signal eines Jungtiers beispielsweise ist mit einem stumpfen Flötenton vergleichbar; Weibchen erzeugen mehr und intensivere Obertöne, die Signale erwachsener Männchen ähneln einem Geigenton.
In futterbelohnten Experimenten mit synthetisch erzeugten Tönen wies Kramer außerdem nach, dass die Glasmesserfische bei der Unterscheidung bestimmter Signale uns Menschen überlegen sind: Das menschliche Gehör könnte diese Unterschiede nicht wahrnehmen. Kramer, Professor am Institut für Zoologie der Universität Regensburg, bestätigt mit seiner Arbeit die im vergangenen Jahr veröffentlichten Thesen des Verhaltensforschers Jonathan Balcombe, die dieser in seinem Buch „What a fish knows. The inner life of our underwater cousins“ dargelegt hatte.
07.03.2017
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